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Tarifkonflikt Warnstreiks der Post könnten Ostergeschäft treffen

31.03.2015, 01:21
Keine Briefe am 1. April? Verdi ruft zu Warnstreiks auf. Foto: Lukas Schulze
Keine Briefe am 1. April? Verdi ruft zu Warnstreiks auf. Foto: Lukas Schulze dpa

Bonn (dpa) l Durch den Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi könnten zahlreiche Kunden der Deutschen Post an Ostern vergeblich auf ihre Päckchen warten. Verdi werde seine Mitglieder ab 1. April zu bundesweiten Warnstreiks bei dem Logistikkonzern aufrufen, teilte die Gewerkschaft am Montag in Berlin mit. Verdi will damit ihrer Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich Nachdruck verleihen. "Weitere Nebelkerzen am Verhandlungstisch brauchen wir nicht", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Das Management der Deutschen Post hält dagegen, es habe bereits ein weiterreichendes Konzept zur wöchentlichen Arbeitszeit vorgelegt. "Es gibt daher aus den Verhandlungen heraus überhaupt keinen Grund für Warnstreiks", erklärte Post-Personalchefin Melanie Kreis. Den nächsten Verhandlungstermin hatten die Tarifpartner bereits für den 14. April in Berlin angesetzt.

Die Post geht davon aus, dass es durch die angekündigten Warnstreiks "zur Verzögerung einzelner Sendungen" kommen wird. "Man kann die Auswirkungen nie ganz verhindern", sagte Post-Sprecher Dirk Klasen. Wann und wo die Warnstreiks stattfinden sollen, will Verdi erst kurzfristig bekanntgeben.

Verdi fordert für die nach ihren Angaben 140000 Tarif-Beschäftigten der Deutschen Post eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden - bei vollem Lohnausgleich. Das sieht die Post als "Knackpunkt" an. "Das würde ja bedeuten, dass die Beschäftigten 2,5 Stunden weniger arbeiten würden, aber trotzdem das gleiche Gehalt verdienen. Das können wir so einfach nicht akzeptieren", sagte Klasen. Zumal man nicht wisse, was Verdi bei den in spätestens zwei Monaten startenden Lohntarifverhandlungen fordern werde. Der Lohntarifvertrag der Tarif-Beschäftigten läuft Ende Mai aus.

Die Gewerkschaft kündigte zudem eine Klage vor dem Arbeitsgericht Bonn an gegen die geplante Ausgliederung von Paketzustellern in 49 Regionalgesellschaften mit schlechteren Tarifbedingungen. Mit der Ausgliederung soll der Post zufolge vor allem Beschäftigten, die bislang befristete Verträge beim Mutterkonzern haben, ein dauerhafter Job geboten werden. Sie sollen aber nach dem geringeren Tarif der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden.