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Zukunft Europas Schulz redet Europäern ins Gewissen

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wird mit dem Karlspreis
ausgezeichnet und fordert eine Stärkung Europas. Er ist nicht der
einzige, der ernste Risiken für das gemeinsame Projekt sieht.

15.05.2015, 01:17

Aachen (dpa) l Europa muss nach Ansicht von Deutschland und Frankreich angesichts internationaler Krisen und wachsender Terrorgefahr stärker zusammenstehen. Bei der Verleihung des Aachener Karlspreises an EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) warnten Bundespräsident Joachim Gauck und Frankreichs Präsident François Hollande am Donnerstag vor einer ernsten Bedrohung für die Friedensordnung.

"Die europäische Gemeinsamkeit muss sich in der Gefahr als handlungs- und verteidigungsfähig erweisen, zumal die Gefahr wie im Falle des Terrorismus von innen und von außen gleichzeitig kommt", sagte Gauck. Vor den Toren Europas gebe es Kriege und Auseinandersetzungen - im Irak, in Syrien oder in der Ukraine. Frieden und Freiheit seien durch Ideologen, Nationalisten, Fanatiker und Terroristen bedroht. "Und immer wenn es um Fundamentales geht, ist es unerlässlich, dass wir als Europäer zusammenrücken."

Schulz erhielt die Auszeichnung für seinen Beitrag zur Stärkung der europäischen Demokratie. Er warnte in seiner Dankesrede vor einem Rückfall in rein nationalstaatliche Interessen. Nur ein starkes Europa könne Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verteidigen, sagte der SPD-Politiker in Aachen.

"Wer Hand an dieses Projekt legt, versündigt sich an der Zukunft der nachfolgenden Generationen." Als starke Gemeinschaft von Staaten und Völkern garantiere Europa seinen Bürgern Rechte, für die Menschen in anderen Teilen der Welt auf die Straße gingen.

Hollande betonte, Europa trage international Verantwortung. "Europäer zu sein, das heißt auch für Europa, in der Welt etwas zu tun. Für eine Politik einzutreten, die auch gegen Ungleichheit gerichtet ist." Es gehe auch um vorbeugende Schritte gegen Terrorismus, Konflikte und Kriege wie in Syrien, im Nahen Osten, Irak, Libyen und Afrika. Diese Konflikte berührten Europa heute schon.

Der jordanische König Abdullah II. sieht die Europäische Gemeinschaft vor allem beim Kampf gegen den Terrorismus an herausgehobener Stelle. "Terroristen respektieren keine Grenzen. Unsere Abwehr muss gleichermaßen international gezielt erfolgen. Und die EU spielt hierbei eine zentrale Rolle", sagte der König in seiner Rede.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel würdigte Schulz als Europäer mit Herz und Verstand. Niemand verteidige das Friedensprojekt Europa leidenschaftlicher und energischer gegen seine Kritiker als er.