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Dominik Bath zur Krise in Griechenland: Verzockt und verspätet

30.06.2015, 01:06

Nicht in der Wahlkabine, sondern am Geldautomaten haben die Griechen in den vergangenen Tagen über ihre Regierung abgestimmt. Jeder Euro, den sie abhoben, um das Ersparte vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone in Sicherheit zu bringen, war ein Misstrauensvotum gegen Alexis Tsipras. Der Athener Regierungschef hat sich verzockt und verspielt nicht nur sein Kapital, sondern auch das seines Landes.

Dass in einem europäischen Land die Devisenreserven dahinfließen, passiert nicht zum ersten Mal. Als vor gut zwei Jahren Zypern das Ende der Hilfsprogramme drohte, setzte die Europäische Zentralbank Kapitalverkehrskontrollen und Obergrenzen für Abhebungen durch. Viel zu spät ist das jetzt in Griechenland geschehen. Unverständlich bleibt, warum die Zentralbank ihre Notfallkredite nicht schon früher an diese Bedingungen geknüpft hat. So finanzierte sie indirekt die Kapitalflucht reicher Griechen ins Ausland.