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US-Automarkt Spritfresser sind die wahren Stars der Auto-Show

Von Daniel Schnettler 12.01.2011, 04:27

Detroit (dpa). Alle Welt redet von Kleinwagen, Hybrid oder Elektroauto. Die Realität auf Amerikas Straßen sieht anders aus: Wie eh und je bestimmen Pick-up-Trucks und schwere Geländewagen das Bild. Auch auf der Auto-Show in Detroit sind die Spritschlucker die wahren Stars.

Das ist kein Auto mehr: Der GMC Sierra All Terrain HD Concept hat mit seinen fast sechs Metern Länge und mehr als zwei Metern Höhe die Ausmaße eines kleinen Lastwagens. Und doch würden viele Familienväter in den USA den monströsen Pick-up-Truck mit seinen 397 PS gerne ihr Eigen nennen. Der GMC Sierra aus dem Hause General Motors ist ein Blickfang auf der North American International Auto- Show, die am Montag in Detroit gestartet ist. Und er steht exemplarisch für das Treiben auf den Highways.

Im vergangenen Jahr, in dem sich der Automarkt spürbar erholt hat, haben die Amerikaner mehr die sogenannten "Light Trucks" gekauft als normale Pkw. Das Umdenken, das in der Wirtschaftskrise eingesetzt hatte, erwies sich als Strohfeuer. Die Zahlen, die der Marktforscher Autodata für das vergangene Jahr errechnet hat, sprechen eine klare Sprache: Während die Verkäufe von Pkw um 5 Prozent gestiegen sind, legten die Pick-up-Trucks, Geländewagen und Transporter um 18 Prozent zu. Das meistverkaufte Auto ist in den Vereinigten Staaten die F-Serie-Pick-ups von Ford. Der zweitgrößte US-Autohersteller konnte im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million der Boliden unters Volk bringen. Der kompakte Ford Focus verkaufte sich nicht mal ein Drittel so gut.

Auch die deutschen Autobauer profitieren von der Gigantomanie der US-Autofahrer: Für Geländewagen wie den BMW X5 und X6, die Mercedes M- und GL-Klasse oder den VW Touareg sind die Vereinigten Staaten ein entscheidender Markt. BMW ht hier sein Werk ausgebaut und damit den Großteil seiner Geländewagen-Fertigung in Spartanburg in South Carolina angesiedelt. In Tuscaloosa in Alabama laufen die Konkurrenzmodelle von Mercedes vom Band.

Die Abhängigkeit von den "Dickschiffen" hat General Motors und Chrysler in der Wirtschaftskrise fast das Genick gebrochen, als plötzlich billigere und kleinere Wagen gefragt waren. Die US-Hersteller haben daraus gelernt: Ford hat seinen Fiesta über den großen Teich geholt, Chrysler hat sich den kultigen Fiat 500 aus Italien gesichert und GM stellt auf der Messe in Detroit den komplett neuen Chevrolet Sonic vor.

Und auch bei den Pick-up-Trucks und Geländewagen tut sich etwas: Aus den knochigen Haudegen haben die Entwickler schicke Stadtflitzer mit Pkw-ähnlichen Fahreigenschaften gemacht. Für die US-Amerikaner gilt ein Auto wie der Chevrolet Equinox mit je nach Variante rund 9 Litern Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern dann schon als sparsam. Ein Riesen-Pick-up vom Schlage eines GMC Sierra schluckt schnell mal 20 Liter.