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Politik sieht Verquickung mit Geschäftsinteressen des Automobil-Clubs ADAC verspricht mehr Transparenz

Unter großem Druck will sich der ADAC wandeln: Sein Präsident verspricht
mehr Offenheit und Mitgliedereinbindung. Weiter prasseln Forderungen
aus der Politik auf den Club ein.

23.01.2014, 01:19

München/Berlin (dpa) l Als Reaktion auf den Skandal um gefälschte Zahlen beim Autopreis "Gelber Engel" hat ADAC-Präsident Peter Meyer ein Reformprogramm für den Autoclub versprochen. Er werde der Hauptversammlung im Mai Vorschläge unterbreiten, "die dauerhaft für mehr Offenheit, höhere Transparenz und direktere Mitgliedereinbindung sorgen sollen", sagte Meyer am Mittwoch in einer persönlichen Erklärung. Der Autoclub nehme die aktuelle Kritik sehr ernst - "auch wenn diese manchmal sehr pauschal war". Oberstes Gebot sei jetzt, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.

Reformen im Hauruck-Verfahren plane man nicht: "Für diesen Prozess brauchen und nehmen wir uns die erforderliche Zeit, Gründlichkeit, Sorgfalt und sicherlich auch externen Rat, um auf die berechtigten Kritikpunkte der öffentlichen Diskussion angemessen zu reagieren."

Hintergrund ist der Skandal um geschönte Zahlen beim ADAC-Mitgliederpreis "Lieblingsauto der Deutschen". Ex-Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte eingeräumt, die Zahlen frisiert zu haben und seine Ämter beim Autoclub niedergelegt.

Mindeststandards für ADAC-Prüfverfahren gefordert

Unmittelbar vor Meyers Erklärung hatte es weitere Forderungen aus der Politik nach mehr Transparenz beim ADAC gegeben. Justiz- und Verbraucherschutzminister Heiko Maas (SPD) forderte zudem Mindeststandards für Prüfverfahren. Er hoffe, dafür keine gesetzliche Regelung zu benötigen.

Auch die politische Rolle des ADAC muss nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), auf den Prüfstand stellen. In der vergangenen Wahlperiode sei der Club bei fünf Expertenanhörungen des Ausschusses dabei gewesen. Er verwies darauf, dass der ADAC etwa für eine Freigabe des deutschen Fernbusmarkts eingetreten sei und nun zusammen mit der Post Fernbuslinien anbiete. "Da gibt es eine Verquickung. Das müssen wir uns politisch sicherlich anschauen, welchen Stellenwert er in Zukunft haben wird bei Anhörungen."

Seiner Führungsspitze zahlt der ADAC jährlich insgesamt rund 1,6 Millionen Euro. Einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte der ADAC am Mittwoch. Laut ADAC fließen davon rund 336.000 Euro als Aufwandsentschädigung an die Mitglieder des Präsidiums. Die acht Männer erhalten demnach pro Monat im Durchschnitt 3500 Euro. Die übrigen knapp 1,3 Millionen Euro bekommen die vier Geschäftsführer des ADAC, die als Manager Verein und Konzern mit rund 8600 Mitarbeitern wirtschaftlich führen. Im Schnitt verdient ein Geschäftsführer damit rund 319.000 Euro pro Jahr.