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Gewerkschaft lehnt Angebot ab IG Metall kündigt ersten Warnstreik an

29.01.2015, 01:08

Magdeburg l Die IG-Metall fackelt nicht lange. Nachdem auch die zweite Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie am Mittwoch ohne Annäherung abgebrochen wurde, kündigte die Gewerkschaft einen ersten Warnstreik an. Am Freitagmorgen werden Mitarbeiter des Pumpenherstellers KSB in Halle ihre Arbeit niederlegen, hieß es in einer Mitteilung.

Am Mittwochnachmittag hatte sich gezeigt, wie weit Gewerkschaft und Arbeitgeber mit ihren Vorstellungen auseinander liegen. Die IG-Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber boten 2,2 Prozent. "Ein mickriges Angebot bleibt ein mickriges Angebot und führt zu keinem Ergebnis", schimpfte Hartmut Meine, Verhandlungsführer der Gewerkschaft in Sachsen-Anhalt.

Dabei ist nicht nur das Geld ein Problem. Die größte Hürde ist die Forderung der IG-Metall nach einem Rechtsanspruch auf Weiterbildung. Bildungsteilzeit nennt die Gewerkschaft ihren Vorschlag. Dabei sollen Interessierte vier Jahre lang 87 Prozent der Nettobezüge erhalten und dafür zunächst zwei Jahre voll weiterarbeiten - anfangs also auf Einkommen verzichten. Die letzten zwei Jahre hätten sie dann aber bei ebenfalls 87 Prozent vom Netto eine Fortbildungspause, etwa für eine Qualifizierung zum Meister, Techniker oder Betriebswirt.

Arbeitgebern in Sachsen-Anhalt treibt das die Zornesröte ins Gesicht. "Es wird keine Regelung geben, die es ausschließlich dem Beschäftigten überlässt, sich auf Kosten des Arbeitgebers im persönlichen Interesse weiterzubilden", erklärte Heinz Ziesmann, der Verhandlungsführer für den Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt ist.

Auch ohne eine vertragliche Regelung würden derzeit der Wunsch des Arbeitnehmers nach Weiterbildung und der betriebliche Nutzen in Einklang gebracht. "Unsere Firmen investieren jedes Jahr 122 Millionen Euro in die Aus- und Weiterbildung", sagte Zeismann.

Am 18. Februar wollen sich die Beteiligten erneut in Magdeburg an einen Tisch setzen und verhandeln. Die IG Metall verlangt 5,5 Prozent mehr Entgelt für eine Laufzeit von zwölf Monaten und außerdem Regelungen für Alters- und Bildungsteilzeit. Die Gewerkschaft vertritt in Sachsen-Anhalt rund 10000 Beschäftigte. In der Branche arbeiten laut IG Metall 45000 Menschen. In der ersten Runde hatten die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschaft als überzogen abgelehnt. Der letzte Entgelttarifvertrag ist am 31. Dezember ausgelaufen.