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Freiberger-Gruppe richtet Werk nach Übernahme neu aus Pizzafabrik in Osterweddingen produziert fast nur für England

Von Torsten Scheer 31.03.2011, 04:29

Die Pizzafabrik in Osterweddingen wird konsequent auf die Verzehrgewohnheiten des englischen Marktes ausgerichtet. Dazu will der Eigentümer des Werkes, die Freiberger-Gruppe aus Berlin, mehrere Millionen Euro in technische Verbesserungen investieren. Schon jetzt werden 80 Prozent der in Osterweddingen hergestellten Pizzen in Großbritannien verkauft.

Osterweddingen. Zwei Jahre sind es her, als die Pizzafabrik in Osterweddingen den Besitzer wechselte. An die Stelle der wirtschaftlich unglücklich agierenden US-amerikanischen Schwan Food Company, die das Werk 1998 in Betrieb genommen hatte, war die Freiberger-Gruppe aus Berlin getreten.

Mit einem zunächst personellen Aderlass von rund 300 auf 190 Mitarbeiter und einer kompletten Neuordnung der Produktpalette sei es gelungen, die Pizzafabrik mittlerweile wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen, zog jetzt Helmut Morent, Sprecher der Freiberger-Geschäftsführung, im Volksstimme-Gespräch eine erste positive Zwischenbilanz. "Wir sind mit der Entwicklung zufrieden", fügte er hinzu. "Das Werk mit nunmehr wieder 200 Beschäftigten bildet zu unseren weiteren vier Produktionsstätten im In- und Ausland eine ideale Ergänzung."

Freiberger, eine hundertprozentige Tochter des Südzucker-Konzerns, stellt mit insgesamt mehr als 2000 Mitarbeitern täglich bis zu 2,5 Millionen gekühlte oder tiefgekühlte Pizza-, Snack- und Pastaprodukte für deutsche und internationale Handelsketten oder unter der eigenen Marke "Alberto" her. Mit einem Jahresumsatz von 480 Millionen Euro gehört "Freiberger" neben "Dr. Oetker" zu den ganz Großen der Branche, die in Deutschland jährlich eine Milliarde Pizzen verkauft. Allein im Werk Osterweddingen verarbeitet Freiberger monatlich unter anderem 1000 Tonnen Mehl, 350 Tonnen Käse, 155 Tonnen Tomatensoße und 30 Tonnen Schinken.

"Das Werk in Osterweddingen ist aus der Firmengruppe nicht mehr wegzudenken", hielt Morent fest. "Die Fabrik ist unser englisches Standbein." Schon jetzt würden 80 Prozent der Produktion von jährlich mehr als 60 Millionen Pizzen via Schiff oder Bahn auf die Insel verkauft, wo im Vergleich zu Deutschland unter anderem dickere Böden geschätzt würden. Erst jüngst sei ein Vertragsabschluss über jährlich zusätzlich 30 Millionen Pizzen auf dem tendenziell wachsenden englischen Markt getätigt worden. "Wir werden die Pizzafabrik weiter konsequent auf dessen Bedürfnisse ausrichten", kündigte Morent an. Als technische Voraussetzungen seien im laufenden Geschäftsjahr 2010/2011 rund fünf Millionen Euro unter anderem für eine neue Kälteanlage, einen neuen Ofen und sonstige energetische Schritte eingeplant.

Zudem werde eine dritte, bisher ruhende Produktionslinie wieder in Betrieb genommen. Diese Maßnahmen, so Morent, würden die zukünftige Auslastung und Effektivität des Standortes festigen.