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Erfindersuppe, Baumstammbrücken und mehr beim Stammeslager des Pfadfinderstammes "Franz von Assisi" "Die brauchen nicht mal unbedingt Sonne"

Von Gesine Biermann 30.09.2014, 03:10

Drei Tage und zwei Nächte lang dauerte das Abenteuer: Der Stamm der Estedter Pfadfinder "Franz von Assisi" schlug am Wochenende sein Lager wieder im Estedter Pfarrgarten auf

Estedt l Sie sitzen wie eine verschworene Gemeinschaft um das offene Feuer unter dem Zeltdach und essen "Pauls Erfindersuppe". Darin sind Bohnen, Erbsen, Mais, Möhren und allerlei "geheime Zutaten". Die Erfindung von Paul Brillinger schmeckt allen gleich gut. "Und nach drei Tagen riechen wir auch alle gleich", prophezeit "Oberpfadfinder" Lutz Brillinger vergnügt. Nämlich nach Rauch und frischer Luft, nach Holzspänen und vor allem nach Abenteuer.

Denn das ist das Stammeslager der 20 Pfadfinder auch diesmal unbestritten. Schon allein das Umfeld, der romantische Pfarrgarten, garantiert das. Hier kann man Feuer machen und den Suppentopf darüber hängen, hier kann man auf Bäume klettern, darunter Höhlen bauen oder über einen Baumstamm auf die andere Seite eines Baches balancieren.

Der Stamm liegt dort übrigens schon länger. Dass aus ihm am Wochenende eine Brücke wird, haben Max Jelinski und Jonas Wulfänger geschafft: Sie haben aus Holzstangen und Seilen eine geniale Konstruktion gebaut. "Sie haben das Prinzip des Dreibeines begriffen und umgesetzt", sagt Lutz Brillinger stolz. Er hat ihnen schließlich auch ganz viel praktisches Wissen vermittelt. Und er traut seinen Wölflingen und Jungpfadfindern auch einiges zu: selbstständiges Arbeiten zum Beispiel. Wer beweist, dass er damit umgehen kann, darf auch Werkzeug verwenden. Und das nutzen die Jungen und Mädchen, vom "Wölfling" bis zum "Jungpfadfinder", am Wochenende auch ausgiebig und voller Begeisterung. Natürlich sei es prima, dass das Wetter so schön sei, sagt Brillinger "Die brauchen aber nicht mal unbedingt Sonne, die brauchen nur eine Feuerstelle und eine Axt, dann sind sie glücklich."

Dass man ihnen ersatzweise auch mal ein Tau und mehrere Segel anvertrauen kann, haben die Jungpfadfinder übrigens in diesem Sommer auch bewiesen. Sie waren nämlich einige Tage lang mit einem Skipper und seinem Segelboot auf hoher See unterweg. Paul Brillinger und Jacob Mühe waren dabei und zeigen den anderen am Sonnabend begeistert die Fotos von ihrem Trip in einem Beamervortrag. Den schauen sich auch Nele und Marie Klaus an. Die beiden 14-Jährigen gehören zum Pfadfinderstamm "Wildgänse" Nordenham, der auch am Seegeltörn teilnahm, und besuchen die Estedter am Wochenende: "Vielleicht wird ja eine echte Stammesfreundschaft daraus", hofft Brillinger und muss sich von seinen Pfadfindern sofort korrigieren lassen: "Das ist doch schon eine", protestieren die nämlich. Und da will der Chef natürlich nicht widersprechen.