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Anwohnerin fragt Stadtrat Steuer für Kampfhunde?

Kampfhunde sind meldepflichtig, müssen mehrere Wesenstests ablegen und
werden extra besteuert. Lucienne Müller findet das ungerecht.

17.07.2014, 03:13

Jerichow l 225 Euro muss Lucienne Müller für ihren Stafford-Pittbull Mischling bezahlen. "Ungerecht", findet die 22-Jährige. Ihr Hund Eddy ist einer von drei gemeldeten Kampfhunden in Jerichow. Weil die Kampfhundhalter sowieso hohe Kosten für derartige Rassen haben - ein Wesenstest kostet zwischen 400 und 500 Euro - bittet sie die Stadträte bei der Sitzung am Dienstagabend, einen Beschluss über die Abschaffung der Hundesteuer auf den Weg zu bringen.

Die Räte haben die Antragsvorlage zur Sitzung mit in die Hand bekommen. Die Jerichowerin hatte für die Anfrage im Februar gut 50 Unterschriften gesammelt, um gehört zu werden. Am Dienstagabend kann sie sich dann vor dem Stadtrat erklären und empfängt geteiltes Echo.

Stadträte sind unterschiedlicher Meinung

Stadtrat Ulrich Seeger berichtet aus eigener Erfahrung: "Ich bin schon dreimal von Hunden gebissen worden. Zweimal war es ein Dackel und einmal ein Spitz."

Michael Just, Stadtratsmitglied aus Kade, widerspricht: "Ich habe da andere Erfahrungen gemacht." Er nutzt die Gelegenheit und fragt Lucienne Müller, wie ein Wesenstest eigentlich ablaufen würde. Einen Wesentest im Welpenalter gebe es, erklärt sie. Im Alter von zwei Jahren seien dann Halter und Hund erneut gefordert. Der Hund müsse Stresstests bestehen, bei denen das Tier mit Lärm und Aggression in Menschenmengen konfrontiert wird, berichtet die junge Frau weiter.

Bürgermeister Harald Bothe geht die Fragerunde zu lang: "Reicht das jetzt?", unterbricht er die Bürgerin. "Nee", antwortet Michael Just brüsk. Die Frage nach den Kosten für den Test wird ihm noch gestattet. "400 bis 500 Euro", sagt Müller. Und ergänzt: "Wer durchfällt, dem wird die Erlaubnis, einen Kampfhund zu halten, entzogen."

Beschluss im nächsten Stadtrat

Der Ratsälteste Werner Pamperin beendet die Fragerunde. Es handele sich schließlich nur um eine Anfrage, um eine Beschlussvorlage zur Bestimmung auf den Weg zu bringen. Eine Entscheidung solle noch nicht fallen, unterstützt der Ratsälteste den Bürgermeister und seinen Wunsch im Programm fortzufahren. Pamperin gibt den Ratsmitgliedern auch mit auf den Weg: "Wir haben eine sehr niedrige Kampfhundesteuer im Maßstab zu anderen Gemeinden. Vor der Angleichung der Besteuerung sei die Gebühr in einigen Ortschaften sogar höher als die jetzigen 225 Euro gewesen.

Lucienne Müller ist gespannt, wie die Räte entscheiden werden. "Wenn es eine Änderung gibt, dann würde die erst ab 2015 gelten", erklärt Bothe der Anwohnerin. Für die 22-Jährige ist die Höhe der Hundesteuer der Stadt Jerichow übrigens ausschlaggebend für ihren Umzug in die Klosterstadt gewesen.

In Schönhausen, wo sie vorher mit ihrem Hund Eddy gelebt hat, beträgt die Kampfhundesteuer nämlich 500 Euro.