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Stadtmitte-Kinder erfahren spannende Hintergrundinformationen zu Dreharbeiten aus erster Hand Abstehende Filmohren sind nicht echt

Von Mike Fleske 08.11.2014, 02:12

Stadtmitte-Grundschüler sahen in dieser Woche den preisgekrönten Film "Rico, Oskar und die Tieferschatten". Höhepunkt für die Viertklässler war ein Gespräch mit dem Filmproduzenten Robert Marciniak über den Streifen.

Genthin l Wieder einmal landete der Goldene Spatz in Genthin. Diesmal ließ er sich im Musikraum der Grundschule Stadtmitte nieder. Die Kinder der beiden vierten Klassen sahen einen beim Wettbewerb "Goldener Spatz" ausgezeichneten Film. Dabei hatten sie viel Spaß an dem munteren Treiben rund um zwei ungleichen Schuljungen. "Mir hat besonders gut gefallen, dass die beiden Freundschaft geschlossen haben, obwohl sie so unterschiedlich sind", meinte Tom aus der 4b. Was die Grundschüler besonders faszinierte, war, dass die beiden Hauptfiguren trotz ihrer Unterschiede, einer schlau und ängstlich, der andere weniger klug und dafür mutig, zusammenhielten.

Allerdings fanden Leseratten auch Unterschiede: "Im Film ist die Hausexplosion anders als im Buch beschrieben", bemerkte Lena aus der 4a, die die Romanvorlage gelesen hatte. "Ich habe den Film zweimal gesehen und finde toll, dass die Jungs sich so respektieren", fasste Bennett aus der 4a seinen Eindruck zusammen."

Als besonderes Bonbon durften die Kinder den Produzenten des Films, Robert Marciniak, ins Verhör nehmen. "Wie kamen Sie auf die Idee zum Film?", wollte einer wissen. "Es gibt eine Romanvorlage, die ich meinen Söhnen vorgelesen habe und die uns gut gefiel", plauderte der Produzent aus dem Nähkästchen. Gemeinsam mit einem Kollegen habe er dann die Rechte für die Verfilmung erworben. "Wie haben Sie die Darsteller für die Jungs gefunden?", war eine der brennensten Fragen. "Es gab ein Casting, bei dem sich 400 Kinder mit kleinen Videoclips beworben haben", erklärte der Produzent. 200 Jungs wurden eingeladen.

Kurios: Die beiden späteren Darsteller Anton Petzold und Juri Winkler gehörten zu den ersten, die das Team sichtete. Am Ende wurden sie unter allen Bewerben ausgewählt und machten ihre Sache so gut, dass sie auch in der Fortsetzung zu sehen sein werden. Sechs Monate dauerte die Suche dennoch. Aber bis der Film im Kasten war, dauerte es noch viel länger.

"Ein Jahr haben wir nach Geldgebern gesucht, 40 Tage in Berlin und Leipzig gedreht und waren ein Dreivierteljahr mit der Nachbearbeitung beschäftigt." Dazu gehören Musik Animationen und Schnitte.

Insgesamt, so Marciniak, könnten von der Idee bis zum Kinostart auch mal gut und gerne drei bis fünf Jahre vergehen. Auch warum die Kinder im Film nicht zur Schule gehen, konnte der Produzent beantworten. "Im Film sind gerade Ferien." Einer der Jungen wird im Verlauf der Handlung von einem Stein getroffen, da konnte der Produzent beruhigen: "Der war aus Styropor." Selbst die abstehenden Ohren von Oskar waren das Werk der Maskenbildner. "Nach dem Dreh waren die wieder ganz normal."

Die Kinder hatten an dem munteren Interview viel Vergnügen und bekamen dafür von den Gästen der "Goldenen-Spatz-Tour", zu dem auch Marina Stüwe von der Festivalleitung gehörte, viel Lob. "Uns hat das viel Spaß gemacht, wir kommen im nächsten Jahr gern wieder."

Die Aktion findet in Zusammenarbeit mit der LAG Jugend und Film statt. "Wir versuchen, besondere Filme in Schulen zu bringen, die die Kinder sonst nicht sehen würden", erläutert LAG-Koordinator Peter Hansen. Für die Schulen ist das Angebot interessant. "Wir werden uns im Unterricht mit dem Gesehenen beschäftigen, auch mit den Hintergründen zum Film", erläutert Lehrerin Marion Henkner.