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Studierende der Fachhochschule Köln im Einsatz Großreinemachen im Halberstädter Dom

Von Jörg Endries 23.06.2015, 03:14

Großreinemachen ist im Halberstädter Dom angesagt. Die Spezial-Reinigungskräfte kommen aus Köln. Sie studieren an der dortigen Fachhochschule Restaurierung.

Halberstadt l Mit Staubsaugern fürs Grobe und zarten Pinseln fürs Filigrane rücken Studierende der Fachhochschule Köln derzeit dem Dreck im Dom zu Leibe. 14 Tage sind sie in der bedeutenden Kathedrale im Einsatz. Betreut werden die angehenden Fachleute dabei von Prof. Dr. Regina Urbanek sowie den für das Gotteshaus zuständigen Restauratorinnen Corinna Grimm-Remus und Christine Machate.

Dem Putzregime unterziehen sich der Lettner, das Epitaph Britzke in der Vierung, die Kanzel sowie die Grablege Busche-Streithorst im Westen des Domes. Insbesondere die jahrhundertealten Farbfassungen müssen an der Kanzel und der Grablege sensibel behandelt werden, betont Domkustos Thomas Labusiak.

"Normalerweise zeigen wir mit Gold und Elfenbein immer die Schokoladenseite des Doms. Jetzt ist mal die Rückseite fällig, der Schmutz", sagt der Kustos. Viele Besucher würden im Laufe der Zeit eben viel Staub aufwirbeln. Dass mit den Studierenden angehende Denkmalschutzfachleute im Dom zum Einsatz kommen, sei eine glückliche Fügung. Übrigens nicht zum ersten Mal.

"Es sind kompakte Schichten aus Sand, Baustaub mit Kondensat verbackt."

Restauratorin Corinna Grimm-Remus

Bereits im vergangenen Jahr fand ein Seminar der Fachhochschule in Halberstadt statt. Denn für die Studierenden im 6. Semester ist das kein stinknormaler Putzeinsatz, sondern als Seminar unter dem Thema "Restaurierung in der denkmalpflegerischen Praxis" fester Bestandteil ihrer Ausbildung.

Mit dem üblichen Hausstaub hat der Dreck im Dom überhaupt nichts zu tun, klärt Christine Machate auf. "Es sind kompakte Schichten aus Sand, Baustaub mit Kondensat verbackt." Corinna Grimm-Remus: "Teilweise sind die Objekte über 70 Jahre nicht entstaubt worden." Erschwerend kommt hinzu, dass sich die steinernden Kunstwerke in großer Höhe befinden. Rollbare Spezialgerüste ermöglichen den Studierenden erst den Zugang zu den teils meterhohen Werken. Mit weichen Pinseln und Spezialsaugern wird der Staub abgetragen. "Dies ist kein normales Putzen. Dabei werden die Oberflächen der Kunstwerke auch bewertet", sagt Regina Urbanek.

Bedingt durch den großen Aufwand, der damit verbunden ist, kann das Innere der Kirche nur Stück für Stück gereinigt werden. "Derzeit wird ein Konzept für einen festen Wartungs- und Reinigungszyklus erarbeitet", berichtet Thomas Labusiak. Die beim jetzigen Einsatz gewonnenen Erkenntnisse seien dafür ein wichtiger Baustein.