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Kunstvolle Sitzgruppe am Ortseingang erhielt nach der Flut im Sommer jetzt ihre zweite Taufe Wegmarke steht in Klietz zwischen den Seen

Von Ingo Freihorst 23.10.2013, 03:10

Seit einigen Monaten zeugt auch in Klietz eine kunstvolle Sitzgruppe vom der Frau Harke gewidmeten Sagenpfad. Jetzt wurde sie zusammen mit dem Heimatverein auch offiziell eingeweiht.

Klietz l Etwa einen halben Meter hatte die Wegmarke im Juni im Deichbruchwasser gestanden, das war quasi ihre Taufe vor der Taufe gewesen. Die Flut sorgte für Verzögerung, denn erst jetzt erhielt die Sitzgruppe ihren Namen: "Zwischen den Seen" heißt sie.

"Die Ähre steht für die fruchtbaren Äcker ringsum, der Fisch für den Fischreichtum im Klietzer See", erklärte Günter Klam vom KulTour-Verein die Symbolik an der Giebelseite.

Nachdem Bürgermeister Jürgen Masch den letzten Holznagel ins Gebälk geschlagen hatte, ergriff Frau Harke - dargestellt von Ans Briesenick - das Wort. Sie erinnerte an die Slawen, die ganz in der Nähe im frühen Mittelalter auf einer Burg am kleinen See gesiedelt hatten. Die Fische hatten zur Ernährung beigetragen. In der Region war der Stamm der Liezizi sesshaft gewesen, ein slawisches Merkmal waren die Runddörfer.

In Klietz am See hatten die Slawen eine Burg

Zu ihren zahlreichen Göttern gehörten auch solche Erdenmütter wie die Frau Harke. "Sie war traurig, dass die Menschen nicht mehr im Einklang mit der Natur leben, sie nahmen der Elbe ihren Raum", blickte sie auf die Flut zurück.

"Kenn se dat Land zwischen Elle un Havelstrand?" fragte Edith Läufer vom Heimatverein in einem Gedicht auf Platt.Romy Klingenschmidt verlas eine der Sagen von der Frau Harke, worin sie einer faulen Magd die Haare zersauste. Sogar Tauben stiegen in den Himmel, Uwe Läufer hatte sie mitgebracht.

Verbandsbürgermeister Bernd Witt dankte dem Verein als Bauherren für seine Tourismusförderung. Die Verbandsgemeinde werde die Wegmarken mit Infotafeln vervollständigen, die Finanzierung ist inzwischen geklärt. Eine kleine Tafel mit einem QR-Code für die modernen Handys hängt bereits am Gebälk.

Insgesamt stehen nunmehr neun Wegemarken, die jüngste wurde in Kuhlhausen am Karpfenteich fertig. Die letzte in diesem Jahr entsteht in Neuschollene am Havelradweg.