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Seit 25 Jahren produziert die Firma VKT Dekorationsprofile aus Kunststoff / Team besteht aus 40 Mitarbeitern Sandauer Profile stecken in vielen Möbeln

Von Ingo Freihorst 05.03.2015, 02:19

Die Velten Kunststofftechnik GmbH (VKT) in Sandau ist mit ihren 40 Beschäftigten größter Produktionsbetrieb in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land. Landrat Carsten Wulfänger weilte hier kürzlich zu Besuch.

Sandau l Die Firma produziert seit einem Vierteljahrhundert Extrusionsprofile für die Möbelindustrie. Die dekorativen Leisten aus der Elbestadt in unterschiedlichsten Farben, Veredelungen und Ummantelungen finden sich in Wohnmobilen, Büromöbeln oder Küchenzeilen. Auf diese Weise sind schon Millionen von Menschen mit diesen regionalen Produkten in Berührung gekommen - ohne es zu wissen.

Im Jubiläumsjahr gab es einen Führungswechsel: Da Mitgesellschafter Andreas Velten aus Sandau weggezogen ist und seine Anteile verkauft hat, ist Ole Hölscher seit Jahresbeginn alleiniger Geschäftsführer. Der Maschinenbau-Ingenieur aus dem ostwestfälischen Bad Oeynhausen ist seit 2008 bei VKT tätig, kennt seinen Betrieb in- und auswendig und hat die Firmengeschicke in Sandau entscheidend mitgeprägt: "Wir sind ein mittelständisches, inhabergeführtes Unternehmen, und so soll es auch bleiben".

Kerngeschäft der VKT sind Dekorationsprofile für die Möbelindustrie in vielfältiger Ausführung: hart oder weich, geprägt, ummantelt, galvanisiert, selbstklebend, lichtdurchlässig, mit oder ohne Schutzfolie. Technische Profile und Systeme für unterschiedliche Industriebereiche sowie Jalousieprofile gehören mit zum Leistungsspektrum.

Das Extrusionsverfahren ermöglicht die Herstellung von Profilen in diversen Längen - aktuell von 39 Millimetern bis zu 100 Metern Rollenware. Nahezu alle Kunststoffarten können mit den zehn Produktionsmaschinen verarbeitet werden. Diese Maschinen heißen Extruder.

"Wir sind ein mittelständisches, inhabergeführtes Unternehmen - und so soll es auch bleiben."

Sie saugen das Granulat an, erhitzen es auf bis zu 240 Grad Celsius und pressen es dann unter extrem hohem Druck von bis zu 300 Bar durch verschieden geformte Düsen. So entsteht der meterlange profilierte Strang.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist das 40 Mitarbeiter starke Team: Verfahrenstechniker für Kunststoff und Kautschuk, Elektriker und Schlosser, Industriekauffrau und Finanzbuchhalterin. Produktionsleiter Bert Kage organisiert, wann welche Profile in welcher Anzahl produziert werden - und trägt dafür Sorge, dass dann auch das nötige Material sowie die Verpackung bereitstehen. Die Auszubildenden werden nach ihrer Ausbildung übrigens gern übernommen. Denn gerade die Kunststoff-Extrusion erfordert viele Spezialkenntnisse, eigentlich schon Kunstfertigkeit, schließlich wird ja "Kunst-Stoff" verarbeitet. Der darf sich unterwegs keinen Millimeter verformen oder verziehen - was zum Beispiel bei einer zu hohen Temperatur rasch geschehen kann. Ultraschallsensoren wachen zwischendurch darüber, dass die Vorgaben der Kunden exakt eingehalten werden.

Es gibt zudem seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit den Elbe-Havel-Werkstätten in Schönhausen. Immerhin zwölf betreute Mitarbeiter der geschützten Werkstätten arbeiten mit in der Sandauer Firma, sie konfektionieren Jalousienmatten für Caravans.

Hans Hölscher, der Vater des Geschäftsführes, hatte die Firma mit dem Sandauer Ulrich Velten gleich nach der Wende aufgebaut - am 21. Juni 1990 war sie ins Handelsregister eingetragen worden. Es wurde eine deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte. Die Sandauer Auftragsbücher sind gut gefüllt, das Vorjahr war besonders erfolgreich - und dieses Jahr begann sogar noch besser.

Ole Hölscher hat kürzlich die Weichen für weiteres Wachstum und eine stabile Auftragslage gestellt: Um als Systemlieferant auch im Spritzgussverfahren hergestellte Einzelteile anbieten zu können, kooperiert die Firma seit kurzem mit Partnern im Spritzguss und Werkzeugbau.

Seit 1981 wird bereits im Wulkauer Weg produziert: Firmengründer Ulrich Velten fertigte Aquarien samt Zubehör an und reparierte Angelrollen. Für den Bau von Aquarienpumpen schaffte er sich 1988 den ersten Extruder an - dieser steht als Veteran noch immer in der Halle. Ulrich Velten war 2003 überraschend verstorben - aber sein Lebenswerk wird erfolgreich fortgeführt.