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  7. Jäger rechnen mit Nachwuchs bei den Wölfen

Präsident des Landesjagdverbandes fordert anderen Schutzstatus/Frank Fritzsche erneut zum Vorsitzenden gewählt Jäger rechnen mit Nachwuchs bei den Wölfen

Von Harald Tüllner 27.04.2015, 01:22

Klötze/Miesterhorst l Frank Fritzsche ist weiterhin Vorsitzender der Kreisjägerschaft Klötze. Am Freitagabend gaben ihm die Mitglieder während der Vorstandswahl in der Miesterhorster Gaststätte Zur Schmiede erneut das Vertrauen. Vor dem Wahlakt zog Fritzsche Bilanz über Tendenzen im Jagdrecht sowie der Strecke im Jagdjahr 2014/2015. Einen breiten Raum nahm auch die Problematik Wolf ein, dessen Ansiedlung im Raum Klötze inzwischen als erwiesen gilt.

"Die Jagd in Sachsen-Anhalt ist in Ordnung", erklärte Fritzsche. Bewährte Strukturen wie die Jagdgenossenschaften und Hegegemeinschaften hätten sich bewährt, schätzte er ein. Es gebe aber noch Punkte, an deren Veränderungen gearbeitet werde. So arbeite der Landesjagdvorstand unter Leitung seines Präsidenten Dr. Hans-Heinrich Jordan an einem neuen Konzept zur Unfallversicherung für die Weidmänner.

Trotz mancher Einschätzungen von Jägern, dass der Wildbestand rückläufig sei, kann sich die Strecke des Jagdjahres 2014/2015 sehen lassen. So brachten die Weidmänner der Kreisjägerschaft 16 Rotwild- und 48 Damwildtiere zur Strecke. Hinzu kamen 964 Rehe und 14 Muffelwild sowie 15 Hasen. Auf die Schwarte legten sie 257 Stücke Schwarzwild.

Beim Raubwild waren es 340 Füchse, 56 Dachse, 83 Steinmarder, 16 Baummarder, 235 Waschbären, 130 Marderhunde, 98 Nutria, ein Hermelin und ein Mink. Frank Fritzsche verwies darauf, dass der Waschbär in der Region enorm zugenommen habe. So brachten die Weidmänner im Jagdjahr davor lediglich 172 Waschbären zur Strecke.

Jede Begegnung mit Isegrim melden

Der Vorstandsvorsitzende ging auch auf die Problematik Wolf ein. Den Wolfsbeauftragten sollte jede Begegnung mit einem Wolf gemeldet werden, erklärte er. Es stünde die Frage, wie viele Wölfe vertrage eine Kulturlandschaft. Inzwischen gebe es Beweise für die Ansiedlung von Wölfen in den Wäldern der Region, erklärte Wolfsbeauftragter Eckhard Wegwarth. Der Klötzer und Joachim Klabis aus Trippigleben sind Ansprechpartner der Jäger in Sachen Wolf. Dafür wurden sie geschult.

"Bis zum 21. Oktober 2014 gab es nur Vermutungen, dass im Raum Klötze ein Wolf leben könnte. An dem Tag wurde ein Losungshaufen entdeckt, eingeschickt und als Wolfslosung identifiziert", erklärte Wegwarth. Neben zahlreichen Sichtungen liegen nun eindeutige Fotos von Wildkameras vor. "Es ist davon auszugehen, dass sich in den Wäldern um Klötze bis Apenburg ein Wolfspärchen aufhält. Im Frühjahr ist mit Jungen zu rechnen. Für uns Wolfsbeauftragte ist es wichtig, dass wir zeitnah über jede Sichtung von Wölfen informiert werden, um einen Nachweis wie Spuren oder Losung zu sichern. Nur ein solcher Nachweis wird für die Ansiedlung des Wolfes anerkannt", sagte Wegwarth.

Scheideweg könnte 2017/2018 kommen

Dr. Hans-Heinrich Jordan, Präsident des Landesjagdverbandes, fordert einen anderen Schutzstatus des Wolfes. "Im Jagdjahr 2017/2018 könnten wir bei der weiteren Vermehrung des Wolfes an einem Scheideweg stehen, wo uns der Bestand im Land Sorgen bereiten wird", warnte er. Kreisjägermeister Hans-Ulrich Brückner ging einen Schritt weiter: "Wir tun dem Wolf nichts Gutes, wenn wir ihn dulden. Wer sagt, wieviel Wolf das Land verträgt und was passiert mit dem Überschuss?"