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Amtsleiter zur Kritik an fehlenden Gemeindearbeitern / Dieter Neuschulz: Stützpunkte ersetzen die Einzelkämpfer

Von Martin Rieß 12.03.2011, 05:26

Gemeindearbeiter, die sich auf ein einzelnes Dorf konzentrieren, gibt es nicht mehr. Daran hatte es in jüngster Zeit Kritik gegeben. Bauamtsleiter Dieter Neuschulz wirbt aber um das Modell in der Einheitsgemeinde: Statt als Einzelkämpfer sind die Mitarbeiter der Stadt als Team unterwegs. Das sorge für eine höhere Effektivität und für eine bessere Auslastung der Technik. In Zukunft sollen die Arbeiten an kommunalen Flächen und Einrichtungen von Stützpunkten aus erfolgen.

Klötze. Seit mehr als einem Jahr gibt es die Einheitsgemeinde. Viele Irritationen und Meinungsverschiedenheiten aus der Anfangszeit des Zusammenschlusses mehrerer bislang selbständiger Gemeinden sind inzwischen aus der Welt geschafft.

Aber nicht alle. So hatte es zuletzt Kritik aus einigen Ortschaften gegeben: Warum es denn keine Gemeindearbeiter mehr gebe, die sich um das Bild des Ortes kümmern (die Volksstimme berichtete). Eine Nachfrage bei Bauamtsleiter Dieter Neuschulz ergibt: Niemals seien Mitarbeiter geplant oder versprochen gewesen, die eigens für bestimmte Ortschaften abgestellt werden.

"Das Gras muss erst einmal gewachsen sein, bevor wir es mähen können"

Zwar habe es seine Zeit gebraucht, bis alle Arbeitsprozesse reibungslos funktioniert haben - insgesamt bezeichnet Neuschulz allerdings das erste Jahr der gemeinsamen Stadtwirtschaft als einen Erfolg. Vielmehr noch: "Wenn behauptet wird, dass die Ortschaften ungepflegt seien, dann weise ich das entschieden zurück!", erklärt Neuschulz auf Nachfrage der Volksstimme.

Nirgends hätten umgestürzte Bäume und heruntergebrochene Äste auf kommunalen Flächen den Weg versperrt, das Gras war gemäht, und "an keiner Stelle sind die Menschen im Dreck umgekommen". Neuschulz: "Eines muss ich aber an dieser Stelle auch einfach einmal sagen: Das Gras muss erst einmal gewachsen sein, bevor wir es mähen können."

Natürlich sei es bei der Konzentration der Gemeindearbeiter auch darum gegangen, Kosten einzusparen. Bedacht werden müsse aber auch, dass die Bildung der Einheitsgemeinde mit Einschnitten zusammengefallen sei, die die Gemeinden auch bei einem Beibehalt der Selbständigkeit getroffen hätten. Neuschulz nennt die drastische Kürzung von Ein-Euro-Job-Stellen, aber auch den Umstand, dass alle Kommunen weniger Geld zur Verfügung haben als in den vergangenen Jahren. Stichworte dafür mögen eine erhöhte Kreisumlage - jenes Geld also, das die Gemeinden an den Altmarkkreis zahlen müssen - und die während der Wirtschaftskrise gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen sein.

"Aber es geht eben auch darum, dass wir die Technik viel effektiver einsetzen können, wenn die Mitarbeiter zusammenarbeiten und nicht als Einzelkämpfer in den Ortschaften unterwegs sind", so Neuschulz. Und weiter: "Das Einzelkämpfertum ist wirklich keine glückliche Lösung." Das Gegenteil sei der Fall: "Wir erreichen mehr, wenn wir unsere Kräfte in der Unterhaltung der kommunalen Flächen bündeln", so der Amtsleiter.

Im vergangenen Jahr habe so ein punktueller Schwerpunkt beispielsweise auf den Arbeiten im Kunrauer Park gelegen. Die Bündelung der Kräfte solle es in Zukunft erleichtern, große Veranstaltungen in den einzelnen Ortschaften auszurichten. Zudem sollen die Mitarbeiter der Kommune in Zukunft an mehreren Stützpunkten konzentriert werden.

Wie in den vergangenen Monaten werde man allerdings keine Präsenz von Mitarbeitern in den einzelnen Ortschaften anstreben, so der Leiter des Bauamtes. Der Grund: Die Aufgaben und Anforderungen an die Pflege der kommunalen Flächen und Einrichtungen seien in den Ortsteilen einfach zu unterschiedlich.

Einen weiteren Einsatzschwerpunkt nennt Neuschulz mit dem Räumdienst. Im Winter sei mit dem Winterdienst gerade in den vergangenen Monaten eine anspruchsvolle Aufgabe auf die Mitarbeiter der Einheitsgemeinde, aber auch auf die der von der Stadt beauftragten Firmen zugekommen. "Wir haben dabei an die Erfahrungen aus den einzelnen Gemeinden angeknüpft und in vielen Fällen auch mit den bisherigen Partnern zusammengearbeitet", berichtet der Amtsleiter.

Um einem wie den zu Ende gehenden schneereichen Winter noch besser Herr werden zu können und die trotz aller Anstrengungen hin und wieder aufgetretenen Probleme zu lösen, sei sogar neue Technik für den Winterdienst angeschafft worden.

"Wichtig ist es, uns über Probleme auch einmal zu informieren"

Falls in Sachen Pflege kommunaler Flächen unabhängig von der Jahreszeit einmal Probleme auftreten sollten, sollte das die Verwaltung erfahren: "Wichtig ist es, uns über Probleme auch einfach einmal zu informieren", so Amtsleiter Neuschulz. Das könne über die Ortsbürgermeister geschehen, die sich regelmäßig zu Dienstberatungen mit Vertretern der Verwaltung treffen, oder einfach per Anruf im Klötzer Rathaus.