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Verliebt ins Nirgendwo: Die Fotografin Anne Schwalbe eröffnet am Sonnabend Ausstellung in der Werbener Salzkirche Florale Details aus der Hansestadt

Von Karina Hoppe 30.05.2015, 01:22

Anne Schwalbe hat sich verguckt. In Werben! Die Berliner Fotografin kommt seit 2003 regelmäßig über die Elbe. Unzählige Fotos entstanden, ein Teil davon wird ab heute in der Salzkirche ausgestellt.

Werben l Die Party darf ruhig lange dauern am heutigen Sonnabendbend. Anne Schwalbe weiß, wo sie schlafen kann - in ihrem eigenen Werbener Zuhause. Stark sanierungsbedürftig ist es und doch das ganze Glück der Berliner Fotografin. Es soll ihre Scholle im Nirgendwo werden.

Fotomotiv ist ihr die Hansestadt schon seit mehr als zehn Jahren. In etlichen ihrer Serien tauchen hiesige Motive auf, Landschaften zumeist, gerne auch florale Details, Wiesen. Die Serie "Perle" befasst sich ausschließlich mit Werben. Fotos daraus hängen ab heute um 18 Uhr in der Werbener Salzkirche, dazu Werben-Bilder aus den Serien "Blindschleiche und Riesenblatt", "Wiese" und "Vulkan oder Stein". Es ist die erste alleinige Schwalbe-Ausstellung in Werben. 2004 stellte die Künstlerin gemeinsam mit ihren Kommilitonen aus der Ostkreuzschule Berlin in der Salzkirche aus. Ein Fotoprojekt vom Studium aus, es ist daran schuld, dass Anne Schwalbe sich überhaupt in Werben verguckt hat. "Es war eine wunderschöne Woche 2003 im Juni, mit Fahrradfahren und baden in totaler Hitze."

Anne Schwalbe war seither immer wieder in Werben, erst mit Kommilitonen, später auch allein. "Ich liebe diese Stille hier", sagt sie. Und das will was heißen, denn Anne Schwalbe kommt viel rum in der Welt. Ihre Ausstellungen führten sie in die USA, nach Toronto, London, Warschau, Amsterdam. Bilder aus Werben hingen schon in Tokio. "Aber ich denke immer wieder sehnsüchtig an Werben."

Was lag da näher, als sich hier ein Häuschen zu kaufen? "Ich kann es immer noch nicht glauben." Es ist noch nicht so lange her, muss erst sacken. Bald drei Jahre war sie dem Fleckchen Erde hinterher, hatte sich bei einem Streifzug in das Haus samt Garten verguckt. Und der Eigentümer wollte auch verkaufen, ließ sich aber etwas Zeit mit der Entscheidung. Zwischendrin war die 40-Jährige fast unruhig. "Ich war schon so lange hier und habe noch nichts gekauft." Schließlich hat es geklappt. Wie beim Fotografieren auch handele Ann e Schwalbe "sehr intuitiv, ohne Konzept". Da setze sie auch auf den Spruch von Goethe: "Indem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen um einem zu helfen." Das sei es, was die Künstlerin in Werben erfährt: Dinge fügen sich.

So wird es sicher heute Abend zur Vernissage eine runde Sache. Anne Schwalbe, die sich im Arbeitskreis Werbener Altstadt (Awa) und in der BI für das LSG "Altmärkische Wische" engagiert, wird selbst ein paar Worte sagen. Außerdem Bürgermeister Jochen Hufschmidt. Es gibt Schaf-fleisch aus der Region und das Werbener Johannisgold-Bier. Außerdem Musik zum Tanzen. Anne Schwalbe lädt herzlich dazu ein. In Gedanken ist die Berlinerin schon bei Arbeitseinsätzen an ihrem Haus. Steine abklopfen, das bereitet ihr Freude. "Das hab ich in Werben schon öfters gemacht." Für sie, die häufig auch vorm PC sitzt, sei das eine willkommene Ablenkung. Sicher werde sie zwischendrin immer wieder zur Kamera greifen. Die Dinge wollen festgehalten werden.

Drei Bilder der "Perle"-Ausstellung hängen übrigens in der Stadt. Die Menschen sollen sich ruhig wundern. Damit nimmt Vieles seinen Anfang.