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Erste Asylbewerber und Flüchtlinge in Kalbe erwartet Hetztiraden an Häuserwänden

Nächste Woche werden in Kalbe die ersten Asylbewerber beziehungsweise
Kriegsflüchtlinge erwartet. Doch statt eines Willkommensgrußes haben
Unbekannte fremdenfeindliche Parolen an Häuserwände gesprüht. Die
Polizei ermittelt.

23.01.2014, 15:50

Kalbe l Am ersten Februar-Wochenende sollen die ersten drei von insgesamt acht Wohnungen, welche die Stadt Kalbe für Menschen aus Krisengebieten bereitstellt, bezogen werden. Die Räumlichkeiten auf dem Petersberg seien entsprechend hergerichtet worden, wie Bürgermeister Karsten Ruth informierte. Bis April würden dann insgesamt rund 30 Asylbewerber beziehungsweise Kriegsflüchtlinge in Kalbe untergebracht. Angekündigt seien vor allem Familien aus dem Irak, dem Iran und aus Afghanistan.

Auch Hans Thiele, zuständiger Dezernent des Altmarkkreises Salzwedel, bestätigte gestern, dass an dem Termin für die ersten Einzüge festgehalten werde. Der Kreis mietet den Wohnraum für die Kriegsflüchtlinge beziehungsweise Asylbewerber, die ihm nach einem bestimmten Schlüssel zugeteilt werden, an.

Für die Stadt Kalbe ist das Ganze aber ein völlig neues Thema. Doch anstelle einer Willkommenskultur, wie sie der Bürgermeister erhofft hatte (Volksstimme berichtete), gibt es fremdenfeindliche Äußerungen. Sie sind mit Sprühfarbe an Häusern, darunter auch ein Schulgebäude, hinterlassen worden. Die Polizei ermittelt in drei Fällen, wie deren Sprecher Frank Semisch bestätigte.

"Wir dürfen nicht vergessen, dass die Leute hierher kommen, um ihr Leben zu schützen."

Dass es sich bei diesen, mit Sachbeschädigungen einhergehenden, Hetztiraden aber nicht um die Meinung der kompletten Bürgerschaft handelt, das will der Verein der Altstadtnachbarn deutlich machen. Wie deren Sprecher Jens Eichenberg mitteilte, sei ein Willkommensabend für die Neuankömmlinge geplant. Vielleicht könnten sie ja sogar organisatorisch mit eingebunden werden. "Wir dürfen ja nicht vergessen, dass die Leute hierher kommen, um ihr Leben zu schützen - und nicht, um sich an unserem Überfluss zu bereichern", so Eichenberg.

Die Arbeiterwohlfahrt, bei der es eine Stelle für gesonderte Beratung und Betreuung gibt, plant eine wöchentliche Sprechstunde für die Neu-Kalbenser. Zudem soll über das Programm "Aktiv zur Rente plus" eine Person eingesetzt werden, die ihnen helfend zur Seite steht. Beantragt wird diese Stelle von der ABS Drömling.