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Generationenhaus: Awo macht Haushaltsplan zur Voraussetzung für Betrieb / Hoffnung für Mittagstisch Rettung voreilig verkündet

Von Alexander Walter 02.06.2015, 03:28

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) möchte bis Ende 2015 Träger des Mehrgenerationenhauses (MGH) bleiben. Allerdings macht sie einen noch zu erstellenden Haushaltsplan zur Voraussetzung. Kam die Nachricht von der Rettung bis 31. Dezember zu früh?

Salzwedel l Gähnende Leere gestern Mittag im Essenraum des Mehrgenerationenhauses. Dort, wo sich noch vergangene Woche täglich 15 bis 20 Stammgäste trafen, um gemeinsam zu essen und zu plaudern, holte sich am Montag nur noch ein einziger Besucher seine Bestellung ab. Serviert bekam er sein Mittagsmahl nicht wie im MGH üblich, frisch zubereitet, aus dem Topf von Mitarbeiterin Regina Holz.

Das vom externen Anbieter Pfiff zubereitete Essen stand stattdessen in einer Alu-Assiette bereit. Der Gast hielt sich dann auch nicht lange auf. Er nahm sein Menü und verschwand - übrigens ohne sich für das Mittags-Menü am heutigen Dienstag anzumelden.

Die Szene hat Symbolkraft: Es scheint es nicht gut zu stehen um das MGH im Allgemeinen und den Mittagstisch im Besonderen. Und doch: Glaubt man den Vertretern des Trägers Awo, arbeiten deren Mitarbeiter sowie Vertreter von Stadt und Altmarkreis derzeit fieberhaft an einer langfristigen Lösung für das Haus. "Wir haben vereinbart, dass wir das Haus bis Ende 2015 weiterführen wollen, wenn wir bis Mitte Juni einen Haushaltsplan hinkriegen", erklärte Awo-Kreisverbands-Vorsitzender Christoph Neumann gestern auf Nachfrage.

Und nicht nur das: Klappt es mit einem wirtschaftlichen Haushaltsplan für 2015, soll dieser die Grundlage für einen weiteren Plan für 2016 liefern: "Wir wollen das Haus langfristig auf gesunde Füße stellen und die Verhandlungen sollen jetzt helfen manche Ungereimtheit zu beseitigen", sagte Neumann. Er unterstrich damit zumindest offiziell das langfristige Interesse der Awo Sozialdienst GmbH an einer Trägerschaft des MGH.

So gut die Nachricht auch klingt, sie enthält auch eine zweite Botschaft: Sollte es mit dem Erstellen des Haushaltsplans bis Mitte Juni nämlich nicht klappen, ist die Zukunft ungewiss. In diesem Fall hätte Oberbürgermeisterin Sabine Danicke am vergangenen Mittwoch im Stadtrat voreilig die Rettung des Hauses bis 31. Dezember verkündet.

Die drei festangestellten Mitarbeiter des MGH haben seit ihrer Kündigung jedenfalls noch keine neuen Informationen erhalten. "Eine mögliche Übernahme in das zweite Halbjahr werden wir bei einem Treffen mit der Stadt um den 15. Juni herum besprechen", erklärte Christoph Neumann gestern.

Sollte es mit der Fortsetzung der Trägerschaft aber klappen, gibt es möglicherweise auch für den Mittagstisch - für viele das Herzstück des MGH - eine Zukunft.

Wie die Volksstimme berichtete, loten MGH-Patin Kerstin Calivá und ihr Mann Gaetano derzeit die Möglichkeit aus, das Angebot in Eigenregie weiterzubetreiben. Geplant sei, den Mittagstisch als nicht eigenständige Zweigstelle des Restaurants Da Gaetano zu deklarieren, sagte Kerstin Calivá. Gespräche mit Ämtern und Behörden liefen bereits, noch sei aber nichts endgültig, bekräftigte die Stadträtin gestern.

"Ich fände das wunderbar", erklärte dazu Awo-Kreisverbands-Vorsitzender Christoph Neumann, der selbst erst aus der Volksstimme von dem Vorhaben erfahren hatte. Eine Kooperation könnte aus seiner Sicht sehr schnell erfolgen. Nach einem Gespräch heute mit Awo-Geschäftsführerin Andrea Schmieder werde man in den nächsten Tagen ein Treffen mit den Paten des MGH vereinbaren, so Neumann. Dabei sollen Einzelheiten einer möglichen Übernahme besprochen werden.