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Diskussion vor dem Volksstimme-Forum am 13. April Wie geht es mit dem beliebten Strandsolbad in Staßfurt weiter?

Von René Kiel 06.04.2011, 06:33

Welche Zukunft hat das Strandsolbad in Staßfurt, welches das Frühjahrshochwasser noch immer im Griff hat? Um diese Frage dreht sich nicht nur das nächste Volksstimme-Forum am 13. April um 19 Uhr im Restaurant "Nimm mich" in der Neundorfer Straße in Staßfurt. Sie beschäftigt auch viele Menschen, denen diese beliebte Freizeiteinrichtung am Herzen liegt.

Staßfurt. Was anderswo künstlich geschaffen werden musste, entstand in Staßfurt von selbst. "Am 25. Juni 1898 kam es südöstlich der Schachtanlagen Leopoldshall I und II zu einem Riesentagesbruch. Das Loch füllte sich mit Wasser und mit nachfließender Sole", fand Hobby-Historiker Udo Lippert beim Blättern in seinen Unterlagen zur Stadtgeschichte heraus.

Da das Solewasser eine gesundheitsfördernde Wirkung auf Haut und Körper hat, entschloss sich die damalige Stadt Leopoldshall, die Anlage in ein Strandsolbad zu verwandeln. Die feierliche Eröffnung erfolgte im Sommer 1929, erinnert sich Lippert, der der Redaktion eine Luftaufnahme vom Strandsolbad aus vergangener Zeit zur Verfügung stellte.

Eine solche Situation wie heute, wo das gesamte Bad noch immer überschwemmt ist, habe es dort noch nie gegeben, sagte der stellvertretende CDU-Fraktionschef des Stadtrates, Heinz Czerwienski, der als ehemaliger Kulturamtsleiter der Stadt über 30 Jahre lang für dieses Objekt verantwortlich war.

"In Vorbereitung des Volksstimme-Forums hat Günther Engelhard zusammen mit mir eine Wasserprobe vom Strandbad genommen, um über den Salzgehalt eine klare Aussage treffen zu können", sagte der Staßfurter Gastwirt Burkhard Nimmich. Ermittelt wird er vom Labor des Sodawerkes Staßfurt. "Dessen Geschäftsführer Ulrich Eichhorn gab uns hier völlig unkompliziert seine Unterstützung. Auf Grund dieser Daten wird sich feststellen lassen, inwieweit das Wasser des Strandsolbades den Pumpen der Feuerwehr oder des Technischen Hilfswerkes (THW) Schaden zufügen könnte", so Nimmich.

Ziel des Forums sei es, die Machbarkeit für die Wiedereröffnung der Anlage zu erörtern. "Es kann nicht sein, dass die Stadt die Straße zum Strandbad erneuert und das Objekt dann schließt. Es kann auch nicht sein, dass wir in diesem Jahr schließen und uns wundern, dass die vergeblich gekommenen Gäste von außerhalb im nächsten Jahr weg bleiben. Daraus würde sich ein vielfacher Werbeaufwand ergeben, um diesen Besucherverlust wieder auszugleichen. Es kann auch nicht sein, dass die Stadt Spenden sammelt, um einen Bungalow herzurichten, damit Kinder aus sozial schwachen Familien dort einen Teil ihrer Ferien verbringen, um ihn dann nicht nutzen zu können", so Nimmich. Das Wasser fange schon jetzt an zu modern. Es sei deshalb höchste Zeit, etwas zu tun! Nimmich hatte sich in der jüngsten Stadtratssitzung für ein Abpumpen des 1,5 Meter über dem Normalmaß stehenden Wassers ausgesprochen. Das hält der Vorsitzende des Bungalowvereins des Strandsolbades, Günther Engelhard, allein nicht für zielführend. "In Güsten haben sie schon für 17000 Euro Wasser abgepumpt, gebracht hat es nichts. Das Grundwasser ist nachgelaufen", sagte er am Wochenende und handelte sich damit die Kritik des Güstener Bürgermeisters Helmut Zander ein.

"Wenn wir nicht gepumpt hätten, wären noch mehr Keller unter Wasser in Güsten", sagte der SPD-Kommunalpolitiker. Zander fragt sich, wie man die Güstener Situation aus der Ferne betrachten könne.

Sorgen um das Strandsolbad macht sich auch Anton Scherbaum vom Förderverein. Er wandte sich bereits Anfang Februar mit einem Fragenkatalog zum Stand der Durchsetzung eines Konzeptes für die Nutzung der Einrichtung an Oberbürgermeister René Zok (parteilos). Scherbaum möchte gern die Pläne der Verwaltung für die kommende Saison kennen lernen und sich über den Stand des Einsatzes eines privaten Betreibers sowie über die materiellen, finanziellen, organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen informieren lassen.

Zok sagte, bei ihm seien Scherbaums Fragen nicht angekommen. Er habe diese aber von Stadtrat Dirk Faust (FDP) erhalten. Diese sollten bis zur Stadtratssitzung am 24. März schriftlich von der Verwaltung beantwortet werden.

"Die Beantwortung lag mir auch schriftlich vor, wurde jedoch versehentlich nicht verteilt", sagte Zok. Das soll nun umgehend nachgeholt werden. Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass das mit der Einladung zur nächsten Ratssitzung am 14. April erfolgt.

Der Stadtrat hatte sich in seiner jüngsten Sitzung einmütig dafür ausgesprochen, dieses Bad so schnell wie möglich zu öffnen.