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Stadt sucht neuen Träger für Jugendfreizeitreff Glashaus Fachausschuss fordert klare Vorgaben für Ausschreibung

Von Daniel Wrüske 16.10.2009, 06:58

Nach der Insolvenz des Initiativkreises für Arbeitsbeschaffung und Bildung als Kopf des Jugendfreizeitreffs Glashaus in Staßfurt sucht die Stadt jetzt über eine Ausschreibung einen Träger, der das Haus in seine Obhut nimmt. Klare Ansagen kommen dazu aus dem Ausschuss für Jugend und Soziales. Vorsitzender Ralf-Peter Schmidt ( Die Linke / offene Liste ) fordert nachhaltige Konzepte für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die auf alle Einrichtungen in der gesamten Stadt ausstrahlen sollen.

Staßfurt. " Ich denke, nach der Insolvenz des Initiativkreises darf die Trägerschaft des Jugendfreizeitreffs Glashaus nicht einfach vererbt werden ", sagt Ralf-Peter Schmidt. Die Situation stellt sich momentan so dar : Nachfolger des Initiativkreises ist der Verein Integration, Beschäftigung und Soziales ( IBS ) aus Eisleben. Er ist auch für das Obdachlosenheim und die Tafel zuständig, hat neue Akzente im Kaiserhof mit dem Umsonstladen gesetzt. Von Anfang an war aber eine neue Ausschreibung geplant. Diese wird jetzt vorbereitet. " Die Stadtverwaltung muss klare Darlegungen von den Bewerbern einfordern, welche konzeptionelle Ausrichtung das Glashaus haben soll ", sagt Schmidt und gibt damit die mehrheitliche Forderung aus seinem Ausschuss wider. Das Glashaus sei ein Sonderfall : Denn eine Vertragsfinanzierung gibt Sicherheit. Die Stadt trägt für eine Stelle Personal- und insgesamt die Betriebskosten. " Ein Zustand, von dem Träger anderer Kinder- und Jugendeinrichtungen nur träumen können, wenn sie jährlich Zuschüsse beantragen und Sponsorengelder eintreiben müssen ", meint Schmidt. Weil er weiß, dass sich viele Träger interessieren und in der Stadt durch ihre Arbeit profilieren, fordert er eine klare Richtung bei der Ausschreibung mit inhaltlichen Vorgaben und nicht eine Vergabe nach dem Motto : Wer einmal hat, der hat !

Konzeptionell müsse der fest eingestellte Mitarbeiter des Glashauses, so die Vorstellungen im Ausschuss, weiterhin eng mit der Stadtjugendpflegerin zusammenarbeiten. Gemeinsam müssten Akzente für die Kinder- und Jugendarbeit in der gesamten Stadt gesetzt werden. " Das Glashaus ist nicht nur für sein Umfeld da, also für das Wohngebiet rund um den Tierpark, sondern für ganz Staßfurt ", so Schmidt. Deshalb müsse von hier Netzwerkarbeit ausgehen. Die laufe schon an vielen Stellen gut, das Glashaus sie oft bei der Veranstaltungen dabei, lobte Schmidt.

Als problematisch sieht der Ausschusschef an, dass der Verein IBS kein anerkannter Träger der Jugendhilfe sei. " Wenn wir auf Qualitätsstandards pochen, müssen wir diese auch einhalten. "

Die Stadtverwaltung sieht in den Forderungen aus dem Ausschuss ihre eigene Linie verfolgt. Im Rathaus macht man sich Gedanken über die inhaltliche Ausrichtung. Konzepte, denen Bewerber bei einer Ausschreibung gerecht werden müssen. " Wir haben genaue Vorstellungen, was im Glashaus passieren soll ", sagt Oberbürgermeister René Zok, betont aber gleichzeitig, dass einem potenziellen Träger auch Raum für die Umsetzung eigener Ideen gelassen werden müsse. Stadtjugendpflege und Fachdienst für Schule, Jugend und Kultur würden jetzt Vorgaben erarbeiten und zu Beginn der kommenden Woche alles mit Schmidt besprechen.

Zok stellte zudem klar, dass der Verein IBS derzeit die Anerkennung für die Jugendhilfe auf Kreisebene beantragt. " Wenn das Verfahren läuft, sehe ich keinen Grund, dass der Verein sich nicht an der Ausschreibung beteiligen kann. "

Nicht entschärfen konnte die Stadtverwaltung allerdings die Kritik des Ausschusses, dass mit dem Aus des Initiativkreises auch die Ausstattung des Glashauses an den Insolvenzverwalter fiel. Ralf-Peter Schmidt : " Wenn wir als Stadt eine Einrichtung fördern, müssen wir auch fordern können, dass uns unser Eigentum bleibt. " Das, so hieß es aus dem Rathaus, sei bisher nicht vertraglich geregelt gewesen. Im Übrigen aber gehe man davon aus, dass aus der Zeit der Übertragung an den Initiativkreis nichts mehr da gewesen sei. Und : Ein neuer Vertrag solle alles regeln, so OB Zok.

Nach der Ausschreibung entscheiden die Mitglieder des Ausschusses für Jugend und Soziales im Staßfurter Stadtrat, welchem Bewerber Aufgaben und Mittel zur Führung des Glashauses zukünftig übertragen werden.