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Alina Balakleiskaia aus Tangermünde landete in den Top 5 bei Miss-Deutschland-Wahl Mit blauen Augen - aber nicht blauäugig

Von Thomas Pusch 24.06.2013, 03:23

Tangermünde. Für die Krone hat es nicht ganz gereicht. Mit ihrem Platz in den Top 5 bei der Wahl zur Miss Deutschland ist Alina Balakleiskaia aus Tangermünde aber hochzufrieden.

Bei strahlendem Sonnenschein sitzt die 21-Jährige am Sonntagmittag vor ihrem Lieblings-Eiscafé in der Tangermünder Innenstadt. Die Strapazen der vergangenen sechs Tage sind ihr nicht anzusehen, ihre blauen Augen strahlen, ihr Lächeln ist nicht gequält. "Ich bin wirklich sehr begeistet von dem, was ich erlebt habe", sagt sie.

Missgeschick vor dem großen Auftritt

Eine Woche zuvor hat in Berlin ein umfangreiches Programm, mit Ausflügen, Fototerminen und Proben gegonnen. "Ich dachte schon, dass ich wegen des Hochwasser gar nicht nach Berlin komme", erinnert sie sich. Die Sprengung der beiden Schiffe vor Fischbeck hat sie vor ihrer Abfahrt noch mitbekommen, auch die zahlreichen Hubschrauber am Himmel.

Bevor die Wahl am Freitagabend richtig losging, passierte ihr ein kleines Missgeschick. "Ich hatte ein langes Kleid mit einer langen Schleife an, da ist eine Kandidatin draufgetreten", hat sie erst an ein schlechtes Omen gedacht, dann aber nicht aufgegeben und weitergekämpft.

Zielstrebigkeit, Disziplin und Freundlichkeit

Zielstrebigkeit ist auch eine der drei Eigenschaften, die sie im Gespräch mit der Jury am typischsten für sich nennt. Und Disziplin. "Ich habe sechs Jahre Ballett getanzt, da sollte ich wohl Disziplin haben", meint sie locker. Und Freundlichkeit zählt sie auf. Die merkt man sofort. Bei der Miss-Wahl wird sie außerdem nach ihrer Meinung zur Bedeutung des Internets für Jugendliche ("Es sollte Seiten geben, an die Jugendliche nicht herankommen") und zu religiöser Kleidung und der Rolle der Regierung ("Die Regierung ist wichtig, sollte vor allem aber tolerant sein") gefragt. Auftritte in Abendgarderobe und Bademode, dann die Entscheidung.

Alina Balakleiskaia landet in den Top 5, Platz vier oder fünf, genauer definiert die veranstaltende MGO das nicht. Für die gebürtige Kirgisin Erfolg genug. Und das Ambiente des Veranstaltungsortes findet sie ohnehin unvergesslich. Die Kür fand im mit 240 Gästen vollbesetzten Saal des Sternberg-Theaters der Spielbank Berlin am Potsdamer Platz statt.

Familie und Freunde sind auch mit in Berlin gewesen, sechs Plätze hatte Alina zu vergeben. Und ihr kleiner Fan-Club freute sich mit ihr. "Es war schon immer mein Traum, Model zu werden, vor zwei Jahren habe ich damit angefangen", erzählt sie. Sie hat schon einige Fototermine und Modenschauen hinter sich, ist allerdings noch bei niemandem unter festem Ver- trag. Aber als Top-5-Platzierte hat sie auch die Chance, an internationalen Miss-Wettbewerben teilzunehmen. Und die will sie unbedingt wahrnehmen.

Sie fährt allerdings zweigleisig, studiert an der Magdeburger Fachhochschule Fachdolmetscherin für Gerichte und Behörden in Englisch und Französisch. In dieser Woche beginnt wieder das andere Leben. Das ohne Rampenlicht, aber mit Lehrbüchern und Prüfungen. Im kommenden Jahr ist ein Auslandsjahr in Brüssel vorgesehen. Falls kein Schönheitswettbewerb dazwischenkommt. Überhaupt sollte aber nach der Fachdolmetschrin noch etwas kommen. "Ich würde auch gerne Wirtschaft studieren", hat sie noch weitere Ideen. Aber vielleicht hat sie dann doch das lukrative Model-Angebot bekommen, das sie sich so sehr wünscht.

So lange wie möglich zweigleisig fahren

Ihre Familie unterstützt sie. "Meine Mutter versucht mich immer auf einem realistischen Boden zu halten", sagt die 21-Jährige schmunzelnd. Die Mutter ist aber eher dafür, das Studium zu beenden, auf der sicheren Seite zu sein. "So lange es geht, will ich beides parallel machen", sagt sie. Und mit den Eigenschaften Zielstrebigkeit, Disziplin und Freundlichkeit ist es nicht schwer vorstellbar, dass das noch eine ganze Weile so geht.