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Zugverbindungen Altmark Nach 2015 beginnt die Ungewissheit

Gerade im ländlichen Raum sind die Menschen von der Bahn enttäuscht.
Strecken werden geschlossen, Lärmschutz fehlt und die Preise steigen.
Beim Bahngipfel in Stendal standen verantwortliche Mitarbeiter der Bahn
zu diesen Problemen Rede und Antwort - und hatten nicht nur schlechte
Neuigkeiten.

28.11.2014, 01:11

Gerade im ländlichen Raum sind die Menschen von der Bahn enttäuscht. Strecken werden geschlossen, Lärmschutz fehlt und die Preise steigen. Beim Bahngipfel in Stendal standen verantwortliche Mitarbeiter der Bahn zu diesen Problemen Rede und Antwort - und hatten nicht nur schlechte Neuigkeiten.

Stendal l Die Bahnstrecke von Stendal nach Tangermünde und auch die Verbindung von Stendal nach Salzwedel ist sicher, zumindest für 2015 und wahrscheinlich auch für 2016. Und auch für den Wegfall des EC Wawel gibt es mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember eine zusätzliche Verbindung von Berlin über Stendal und Salzwedel nach Hamburg. Das sei doch schon mal eine gute Nachricht, sagte Rüdiger Malter, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa).

Die weniger gute Nachricht allerdings folgte auf dem Fuße: Ob die Verbindungen nämlich auch nach 2015 Bestand haben, sei ungewiss. Auch, wie die Bahn sich in Zukunft die Verkehrsanbindung im ländlichen Raum vorstelle, konnte er beim Bahngipfel, zum dem der Landtagsabgeordnete Hardy Peter Güssau (CDU) am Mittwoch eingeladen hatte, nicht beantworten. Auch andere Fragen blieben offen.

Verbindungen im Landkreis

"Vor allem die Stadt Stendal ist gut ans Verkehrsnetz angeschlossen. Was den Landkreis angeht, muss man sich die Situation im Detail anschauen", sagte Malter.

Damit reagierte er auf Kritiken der Landräte Michael Ziche (CDU, Altmarkkreis Salzwedel) und Carsten Wulfänger (CDU, Landkreis Stendal), die sich im Rahmen der Diskussionsrunde verärgert zeigten, dass gerade im ländlichen Raum immer mehr Zugverbindungen eingestellt und damit die Lebensqualität in den Regionen verschlechtert würden. "Wenn es dort keine Haltepunkte gibt, wirkt das abschreckend auf die Einwohner", äußerte sich Wulfänger. "Die Gefahr ist groß, dass die Leute dann wegziehen oder sich dort vielleicht erst gar nicht ansiedeln." Ziche ergänzte, dass es vor allem für den Schülerverkehr problematisch sei, wenn in kleineren Ortschaften dauerhaft Haltpunkte geschlossen würden. "Dann müssen Busse eingesetzt werden, was dann zu Lasten der Kreishaushalte geht. Das ist keine faire Lösung."

Alexander Kaczmarek, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn, versuchte zu schlichten und versprach zügiges Vorankommen beim zweigleisigen Ausbau der sogenannten Amerika-Linie. Dies bedeute immerhin ein höheres Verkehrsaufkommen, was sich positiv auf die Wirtschaft auswirke.

Planungen zum Lärmschutz

"Die Züge fahren doch alle nur durch? Das bringt uns gar nichts, außer mehr Lärm. Und nicht mal dafür kann die Bahn ausreichend Abhilfe schaffen", sagte Ziche. Für den Landkreis Stendal betrifft das vor allem die Strecke Stendal-Wahrburg, denn hier soll die zweigleisige Linie langlaufen, die vor allem von Güterzügen befahren wird.

Doch, Lärmschutzmaßnahmen seien angedacht, so Kaczmarek. "Allerdings sind nicht immer Lärmschutzwände die beste Alternative." Er selbst bevorzuge als beste Lösung Flüsterbremsen für die Züge. Das sei allerdings teuer und erfordere eine komplette Umrüstung der Fahrzeuge. Eine Zeitspanne zur Umsetzung nannte er nicht.

Wichtige Haltepunkte

Bereits seit 2004 gibt es Gespräche darüber, in Stendal Nord am Standort der Hochschule Magdeburg-Stendal Haltepunkte der Bahn einzurichten. Auch dieses Thema ist noch nicht vom Tisch, wie Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) und Peter Panitz, Bereichsleiter für Verkehr und Infrastruktur, in der Nasa bestätigten. Die Umsetzung sei nun für Ende 2015 geplant. "Aber ich kann das nicht fest zusagen", so Panitz.