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Vattenfall will ab 2010 potenzielle CO 2 -Lagerstätten bei Beeskow und Neutrebbin erkunden Suche in Brandenburg gefährdet Altmark-Projekt nicht

Von Holger Thiel 21.03.2009, 05:31

Berlin / Salzwedel. Vattenfall will zusammen mit der Verbundgasnetz AG und Schlumberger Carbon Services in Ostbrandenburg geologische Formationen erkunden, in denen unter Umständen Kohlendioxid gespeichert werden kann. Rund 55 Millionen Euro werden in diese bis 2011 geplanten Untersuchungen von Vattenfall investiert, erklärte Vattenfall-Sprecher Damian Müller gegenüber der Volksstimme. Er betonte zugleich : " Das hat keine Auswirkungen auf das geplante Projekt in der Altmark. " Bekanntlich wollen Vattenfall und GDF Suez nahe Salzwedel erproben, ob in der altmärkischen Erdgaslagerstätte die Erdgasausbeute durch das unterirdische Verpressen von Kohlendioxid möglich ist. Eine abschließende Genehmigung dieses Vorhabens durch das Landesamt für Geologie und Bergwesen steht noch aus.

In der Region um Beeskow ( Landkreis Oder-Spree ) und Neutrebbin ( Landkreis Märkisch-Oderland ) sollen ab 2010 bis zu 1600 Meter tiefl iegende salzwasserführende Gesteinsschichten – saline Aquifere – untersucht werden. Die Erkundungsanträge seien im Cottbuser Landesamt für Bergbau und Geologie gestellt worden. Vattenfall hofft, nach den Erkundungsarbeiten nachweisen zu können, dass diese salinen Aquiferen für eine dauerhafte Speicherung von Kohlendioxid geeignet sind. Für den Stromkonzern ist das durchaus wichtig. Denn bereits 2015 soll in Jänschwalde ein CCS-Demonstrationskraftwerk ( 375 Megawatt ) ans Netz gehen. In diesem Kraftwerk soll großtechnisch aus dem Rauchgas Kohlendioxid abgetrennt werden. Um das als Klimakiller verrufene Gas nicht in die Umwelt blasen zu müssen, werden unterirdische CO 2 -Endlager benötigt. Nur Abscheidung und Speicherung zusammen ist CCS – carbon capture and storage. In Zusammenhang mit dem altmärkischen Pilotprojekt war in den zurückliegenden Monaten spekuliert worden, ob dies auch im altmärkischen Erdgasfeld möglich sei. Das könnte sich jetzt mit den eventuellen Alternativen in Ostbrandenburg zerschlagen. " Wir suchen Speichermöglichkeiten, die sich nahe des Kraftwerkes befi nden ", sagte Müller.

Vattenfall steht unter Druck. Ohne funktionierende CCSTechnologie ist der Braunkohletagebau in der Lausitz ein Auslaufmodell. Doch bis heute gibt es kein nationales Recht, das die unterirdische Speicherung von CO 2 regelt. Das zusammen mit dem Betreiber der altmärkischen Erdgaslagerstätte, GDF Suez, geplante Pilotprojekt ist längst aus dem Zeitplan, weil das Landes-Wirtschaftsministerium erst dann eine Genehmigung erteilen will, wenn dafür rechtliche Grundlagen geschaffen sind. Deshalb transportiert Vattenfall ab diesem Sommer das in einem Spremberger Pilotkraftwerk abgetrennte CO 2 statt in die Altmark nach Ketzin. Dort läuft seit Sommer 2008 ein wissenschaftlich begleitetes Speicherprojekt in eine saline Aquifere – genehmigt nach Bergrecht.