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Betreutes Wohnen "Kontra" des DRK-Kreisverbandes Oschersleben legt Integrationsprojekt auf Boxen soll helfen, innere Aggressionen abzubauen

Von Mathias Müller 10.05.2010, 07:22

Oschersleben. Die Fäuste flogen am Sonnabend in einem Hinterhof der Oschersleber Friedrichstraße. Zu Schaukämpfen mit dem Magdeburger Boxstall SES von Ulf Steinforth hatte das Betreute Wohnen "Kontra" des DRK-Kreisverbandes Oschersleben eingeladen. Bewohner und Besucher verfolgten gespannt die Demonstrationen des Boxsports und ließen sich von der sportlichen Spannung im Ring mitreißen.

"Wir feiern das zehnjährige Bestehen unserer Einrichtung, außerdem ist heute Weltrotkreuztag", sagte Nicole Strauß, Leiterin des "Kaktus" zu den Hintergründen des Tages der offenen Tür. Im Betreuten Wohnen "Kontra" leben 29 Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie zeigten ihren Gästen, wie sie in der Betreuungseinrichtung leben.

Und nicht nur das. Nicole Strauß kündigte zudem an, "Kontra" sei gegenwärtig dabei, ein neuens Projekt aus der Taufe zu heben. Dieses "Anti-Aggressionstraining" als Integrationsprojekt unter der Überschrift "Gemeinsam sind wir stark!" stünde allen Interessenten offen. Gemeinsam mit der Einrichtung, der Stadt Oschersleben und vielen Partnern wie Firmen und Institutionen wolle "Kontra" die Sportangebote des Landkreises Börde erschließen. "Der Boxsport eignet sich im besonderen Maße dazu", sagte die "Kontra"-Chefin. Ziel sei es, die Seele mit dem Körper in Einklang zu bringen, um den Stress des Alltags abzubauen. Als Schirmherr des Projektes konnte der bekannte Magdeburger SES-Boxer Robert Stieglitz gewonnen werden. "Er ist obendrein Mitglied im DRK", freute sich Nicole Strauß über das Engagement des Profiboxers. Der wäre in Oschersleben am Sonnabend gerne dabei gewesen, doch weilte nach einem schweren Kampf im wohlverdienten Urlaub.

Einen ersten sportlichen Partner hat "Kontra" bereits mit der Box-Abteilung des Sportvereins Lokomotive Oschersleben gefunden. Box-Abteilungsleiter Bert Reimann sicherte Unterstützung zu. Er und die Oschersleber Box-Legende Günther Hellmich verfolgten interessiert die Trainingseinheiten im mobilen Boxring.

Sie und die anderen Gäste sahen zu, wie SES-Boxtrainer Dirk Dzemski Übungseinheiten erklärte. Die Faustkämpfer Oliver Güttel und Mathias Zemski demonstrierten Aufwärmübungen und stiegen dann in den Ring, um gegeneinander zu kämpfen. Geleitet wurde der Kampf von Punkt- und Ringrichter Holger Wiehmann, einem Mann aus dem Profiboxgeschäft. Wiehmann stammt aus Oschersleben und lebt heute in Berlin.