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Besondere Ehrung im Zuge der Straßenumbenennungen / Domerslebens Ehrenbürger wäre am Sonnabend 86 Jahre alt geworden Dem Chronisten "Martin Selber" wird mit Straßenschild ein Denkmal gesetzt

Von Sabrina Trieger 01.03.2010, 05:54

Im Rahmen einer Feierstunde ist am Sonnabendabend das letzte von 20 Schildern in Domersleben im Rahmen der Straßenumbenennungen montiert worden. Die Besonderheit : Aus der Gartenstraße wurde die Martin-Selber-Straße. Benannt nach dem ehemaligen Ortschronisten und Ehrenbürger der Gemeinde, der an diesem Tag 86 Jahre alt geworden wäre. Martin Selber ist der Künstlername von Martin Merbt, der neben der Domersleber Ortschronik 50 weitere Bücher herausgegeben hatte.

Domersleben. Zu Ehren von Martin Selber, Künstlername des Domersleber Schriftstellers Martin Merbt ( 1924 - 2006 ), gab es am Sonnabendabend eine Feierstunde im Kulturhaus. Bei dem feierlichen Anlass der Straßenumbenennung in Domersleben, wobei die ehemalige Gartenstraße wegen einer Namensdopplung in anderen Ortsteilen der Einheitsgemeinde in Martin-Selber-Straße umbenannt wurde, haben der Gemeindemitarbeiter Detlef Hetke und Ortsbürgermeister Bernd Meyer das letzte Schild angebracht.

In einer kurzen Ansprache würdigte Ortsbürgermeister Bernd Meyer den im Januar 2001 ernannten Ehrenbürger Domerslebens, der an diesem Abend seinen 86. Geburtstag gefeiert hätte. Gemeinsam stießen die rund 40 Gäste einschließlich der Familie mit einem Glas auf Martin Selbers Ehrentag an und sangen das Lied " Grüß mir die Heimat, grüß mit mein Domersleben ", das der ehemalige Ortschronist einst selbst geschrieben hatte.

Rosemarie Mendt frischte einige Erinnerungen an das Schaffen des vor vier Jahren verstorbenen Domerslebers auf, natürlich, wie es sich für " Mineken Musekeddel " gehört, auf Plattdeutsch. So erinnerte sie daran, dass Martin Selber im Jahr 2001 auch der Ideenvater für das Projekt der Heimatstube war. 1924 in Dresden geboren, in Berlin zur Schule gegangen, kam Martin Selber nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Gefangenschaft nach Domersleben und ließ sich in dem Bördedorf nieder. Hier widmete sich der Schriftsteller neben seinen Werken vom Roman, über Fachliteratur bis hin zu Kinderbüchern auch der Ortschronik.

Diese Fleißarbeit wird seit dem Tod des Domerslebers von dessen Sohn Ernst-Georg weiter geführt. An der Feierstunde nahmen übrigens alle vier Merbt-Söhne Hans-Christian, Ernst-Georg, Klaus-Peter und Matthias teil. Auch Martin Selbers 80-jährige Frau Waltraud war anwesend und freute sich, dass ihr verstorbener Mann nun als Namensgeber für einen der neuen Straßennamen ausgewählt wurde.

Martin Selber war auch einer der Mitbegründer des Domersleber Carneval Clubs ( DCC ). Der Verein feiert am 11. November dieses Jahres übrigens sein 40-jähriges Jubiläum. Seine Ansprache schloss Ortsbürgermeister Bernd Meyer mit den Worten : " Martin fehlt uns allen sehr !"

Im Anschluss daran ging es hinaus, um das letzte Straßenschild, die blaue " Martin-Selber " -Tafel, zu montieren. Fast 60 Jahre lang hatte auch Martin Selber in dieser Straße gewohnt, die zu DDR-Zeiten Mitschurinstraße hieß und in den 90 er Jahren bereits in Gartenstraße umbenannt worden war. Die Martin-Selber-Straße ist nun ein sichtbares Denkmal für den Domersleber Ehrenbürger. Ernst-Georg Merbt : " Der Name meines Vaters wird damit fortan immer mit Domersleben verbunden bleiben. Der Beschluss des Rates, dass die Straße seinen Namen tragen soll, würdigt angemessen sein verdienstvolles Wirken für unseren Ort. "

Die Straßenumbenennung wie aktuell in Domersleben, war im Zuge der Gebietsänderungsreform nötig geworden, um Verwechselungen durch Namensdopplungen, beispielsweise bei der Zustellung der Post, innerhalb der neuen Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben - Börde zu vermeiden.