1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Im Rathaus-Festsaal steppt der Koalabär

Oberbürgermeister Peter Gaffert spricht zum Neujahrsempfang vor 350 geladenen Gästen Im Rathaus-Festsaal steppt der Koalabär

Von Ivonne Sielaff 10.01.2014, 02:17

Von faulen Koalabären hat Oberbürgermeister Peter Gaffert in seiner Rede zum Neujahrsempfang gesprochen. Das Wernigeröder Stadtoberhaupt distanzierte sich vor 350 geladenen Gästen vom australischen Pelztier - 2014 dürfe man sich nicht auf dem Erreichten ausruhen.

Wernigerode l Was hat der Koalabär mit Wernigerode zu tun? Und warum will der Oberbürgermeister Bäume pflanzen? Diese und andere Fragen hat Stadtchef Peter Gaffert (parteilos) beim Neujahrsempfang im Festsaal des Rathauses beantwortet. Die 350 geladenen Gäste erlebten eine kurzweilige Rede.

Der Koalabär schien es Gaffert angetan zu haben. Immer wieder tauchte das drollige Pelztier aus Australien in seinen Ausführungen auf. In Deutschland gebe es keine Große Koalition, sondern eine "KoalAtion". Koalas sind Revierkämpfer - wie beim Geschacher um die Bundesministerien. Koalas sitzen tagsüber faul auf den Bäumen - wie eben einige Politiker in Berlin. "In Wernigerode ist das anders", so Gaffert. Keine Koalas, sondern eine Ganz Große Koalition - eine "GaGroKo", an der knapp 34 000 Bürger beteiligt sind. Diese Vereinigung sei der Erfolgsgarant für die Stadt und Basis für eine starke Wirtschaft. Wernigerode sei für Investoren attraktiv. Im neuen Gewerbegebiet "smatvelde" siedelten bereits drei Firmen an. "Unsere 3000 Unternehmen, Geschäfte, Institutionen und Hotels sorgen für eine Zahl, die nur ganz klein ist - sechs."

Die Arbeitslosigkeit liege bei gerade einmal sechs Prozent. "Damit sind wir ziemlich allein in Sachsen-Anhalt. Das macht uns stolz."

Gaffert betonte einmal mehr, dass Wernigerode zu den wenigen Städten mit einem ausgeglichenen Haushalt gehört. "Wir legen unser Geld auch 2014 an, schöpfen Fördergeld weiter aus", kündigte er an. Anlegen heiße investieren - in die Sanierung der Grundschule "Harzblick", in den Ausbau der Straßen Unter den Zindeln, Nöschenröder und Georgiistraße, in die Schanze im Zwölfmorgental, in die Entwicklung Schierkes.

Der Oberbürgermeister zeigte sich überzeugt, 2014 wird kein langweiliges Jahr. Klavierfestival, Weinfest und schließlich die ganz große Fete: der Sachsen-Anhalt-Tag im Juli. "Es geht um eine große Chance, unsere Stadt ins Zentrum des medialen Interesses zu rücken", sagte er.

Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass es den Wernigerödern ausgesprochen gut geht. "Uns geht es manchmal einfach zu gut", so Gaffert. Satt und gut situiert wie der Koala im Eukalyptusbaum dürfe man sich dennoch nicht schlafen legen. "Eine Stadt ist ein hochkomplexes Gebilde, das lebt und sich weiterentwickeln muss", betonte er. "Als Förster habe ich gelernt, in langen Zeiträumen zu denken."

Ein Baum, den man heute pflanzt, könne erst in 100Jahren geerntet werden. Gaffert: "Wir sollten uns nicht beirren lassen, wenn der Einzelne das Pflanzen eines Baumes kritisiert." Stattdessen sollten gemeinsam Bäume für die Zukunft gepflanzt werden. "Dann können wir den Koalabären in Berlin und anderswo ganz gelassen beim Schlafen zuschauen."