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Jugendwaldheim hat 2013 rund 4000 Kindern die Natur näher gebracht Aus der Schule in den Wald

20.02.2014, 01:17

Die Natur und vor allem den Wald als Lernort für Kinder und Jugendliche entwickeln. Das hat sich das Jugendwaldheim "Lindenberg" in Blankenburg auf die Fahnen geschrieben. Ihre Angebote kommen gut an. Schon jetzt ist das Gästehaus für 2014 ausgebucht.

Blankenburg (jmü) l Bereits seit 1991 besteht das Jugendwaldheim "Lindenberg" in Blankenburg. Mit den Jahren hat es sich zu einem beliebten Anlaufpunkt für Schulen und Kindergärten entwickelt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der "Lernort Wald". "Für den Erfolg der gemeinsamen Arbeit des verantwortlichen Forst- und Lehrpersonals ist ein abgestimmtes und längerfristiges Handeln erforderlich", schätzt Leiterin Karin Klinghardt ein. Der Erfolg lässt sich unter anderem an der Jahresstatistik 2013 ablesen: 847 Schüler, zu 85 Prozent aus Sachsen-Anhalt, haben im vergangenen Jahr für eine oder zwei Wochen das Jugendwaldheim "Lindenberg" besucht. "Ein straffer Tagesablauf macht es den Schülern nicht immer leicht", so Karin Klinghardt.

Denn ein Aufenthalt im Jugendwaldheim ist eine ganz andere Art der Klassenfahrt. Um 6.30 Uhr Frühstück, dann in den Wald hinaus, um 12 Uhr wieder im Gästehaus. Den Nachmittag gestalten die Schüler und Lehrer eigenständig. Das Jugendwaldheim unterstützt sie auf Wunsch.

An elf Aktionstagen haben die Mitarbeiter des Jugendwaldheims 972 Schülern überwiegend im Grundschulalter den Wald, die Flora und Fauna näher gebracht. "Ein Waldtag, der den Schülern gern in Erinnerung bleibt", so Karin Klinghardt. Gelte es doch, bei Spaß und Teamarbeit sein bereits erlerntes Wissen unter Beweis zu stellen.

Darüber hinaus wurden 91 Waldprojekttage in Kindertagesstätten und Schulen im gesamten Harzkreis gestaltet. Welche Bedeutung hat das Wasser in unseren Wäldern? Gesundes aus dem Wald. Wie ist ein Wald strukturiert? Kunst im Wald. Eiszeiten. Diese und viele andere Themen wurden spielerisch für die Mädchen und Jungen aufbereitet. "1735 Kinder entdeckten so die Natur. Und so manches Kind lockt seine Eltern und Großeltern nun in den Wald", berichtet Karin Klinghardt.

"Was kann es schöneres geben, wenn Schüler sagen, sie hatten das Gefühl mit Freunden zu reden und nicht mit einem Lehrer."

Die Schulen nutzen das Angebot des Jugendwaldheimes gern als Ort außerschulischen Lernens. Ein besonderes Markenzeichen der fünf Jugendwaldheime in Sachsen-Anhalt (Arendsee, Drei Annen, Lindenberg, Spitzberg und Wildenstall) ist der praktische Aspekt. "Ganz besonderer Wert wird darauf gelegt, dass die Schüler durch eigene Erfahrungen den Wald als Lebensraum für Flora und Fauna, als Ökosystem, mit all seinen Facetten und zu allen Jahreszeiten entdecken. Ganz ohne Frontalunterricht", erläutert Karin Klinghardt. Während der gemeinsamen Tagesaufgaben kommen Waldpädagogen und Schüler oft ins Gespräch. "Was kann es Schöneres geben, wenn Schüler am Tag der Abreise sagen, sie hatten das Gefühl, mit Freunden zu reden und nicht mit einem Lehrer."

Dem Jahr 2014 sehen ihre Mitarbeiter positiv entgegen. "Ausgebucht bis zur letzten Kalenderwoche, das macht Hoffnung auf interessierte Schüler und Pädagogen", so Karin Klinghardt. Ein Wermutstropfen bleibt: "Leider kann das Jugendwaldheim auf Grund personeller Veränderungen die Tagesprojekte nicht mehr in dem Umfang abdecken, wie bisher. Wir bitten dafür um Verständnis. Gern sind wir aber bereit, bei der Vorbereitung von Veranstaltungen zu helfen."