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Rohbau-Sanierung im Haupthaus fast geschafft /Einzug Anfang 2015 geplant / Arbeit an allen Ecken und Enden In der Domäne wird gründlich aufgeräumt

Von Burkhard Falkner 14.06.2014, 03:13

Hinter dem wohl längsten Baugerüst Blankenburgs tut sich was. Im Domänen-Haupthaus ist die Rohbau-Sanierung fast geschafft. Für rund 2,8 Millionen Euro entsteht darin die Zentrale des Wasserverbandes. Anfang 2015 soll Einzug sein. Aufräumarbeiten sind überall im Gange.

Blankenburg l Noch nicht wohnlich, aber baulich wieder intakt, gereinigt und mit modernen Trägern sowie neuen Fenstern versehen, sind bereits viele Räume im Haupthaus der Domäne Blankenburg.

"Hier hat sich ja eine Menge getan!", freut sich Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU), während Karl-Josef Hahner, Udo Leier, Ralf Trute sowie weitere Mitglieder der Verbandsversammlung des Trink- und Abwasserzweckverbandes Blankenburg und Umgebung beipflichten.

Sichtlich beeindruckt geht die Gruppe durch die (noch) marode Tür in die Empfangsdiele des einstigen Gutsbesitzerhauses. Steffen Köhler, Architekt aus Quedlinburg, mahnt zur Vorsicht. Denn Baustelle bleibe Baustelle. Hier steht ein Nagel vor, dort liegen Bretter, klafft noch ein Loch.

Dennoch ist Köhler die Faszination für das um 1715 errichtete Haupthaus der Blankenburger Domäne anzumerken. Einige Balken aus der Bauzeit seien bis heute intakt, berichtet er. Köhler verweist auf die zum Schutz vor Beschädigungen sicher verpackten - "eingehausten" - Treppen, Geländer und ein Eichenholzparkett. Sogar einen Lastenaufzug mit Drehpfahl und Holzrolle gibt es noch im Dachgeschoss. All das soll soweit wie möglich erhalten bleiben.

Bauherr für die umfangreiche Sanierung ist der Trink- und Abwasserzweckverband Blankenburg und Umgebung (TAZV). Ihm gehört das Haupthaus der Domäne samt dem markanten Tränketor. Rund 2,8 Millionen Euro werden investiert, um das einstige Gutsgebäude zu erhalten, indem dort die Verwaltung des künftig geeinten Zweckverbandes Blankenburg-Huy-Fallstein untergebracht wird. Der Einzug ist bereits für Anfang nächsten Jahres geplant. Etwa 30 Arbeitsplätze sollen bis dahin eingerichtet werden, so TAZV-Geschäftsführer Karl-Josef Hahner. Auch Dr. Carl B. Haffke, Geschäftsführer des Zweckverbandes Huy-Fallstein, gehört zum Besichtigungstrupp und schaut schon mal genau, wo auf den drei Etagen mit 1265 Quadratmetern Nutzfläche welche Büros entstehen können. Einige Räume sollen auch vermietet werden, so Hahner. "Kein Vergleich zu dem, wie es hier vorher aussah!", lobt Stadtchef Noll noch einmal den Baufortschritt. Es sei äußerst wichtig für Blankenburg, dass das Haupthaus und die ganze Domäne erhalten und endlich wieder genutzt wird, so Noll.

Architekten wie Steffen Köhler sehen den riesigen Komplex zwischen Tränke-, Bäuersche und Krumme Straße als "quartierbildend" und "stadtbildprägend" an. Für alte Blankenburger ist es schlicht eine historische und/oder erlebte Konstante in der Stadt. Hier fanden jahrhundertelang Leute Lohn und Brot, herrschte bis in die DDR-Zeit landwirtschaftliches Leben, gab es einen fast schon berühmten Fischladen, an den sich sicher nicht nur Udo Leier und Bernd Lesinski bei der Besichtigungstour erinnern. Bis Anfang der 90er Jahre wurde in dem Haus auch noch gewohnt.

Danach kam eine Zeit des Stillstands und der Investitionsversuche. Sie scheiterten. Erst durch das Engagement des Wasserverbandes in Zusammenarbeit mit der Stadt entstand eine Perspektive. Der Verband kaufte den denkmalgeschützten Komplex, der CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Daldrup kaufte alle Gebäude ab Haupthaus und Tor Richtung Krumme Straße. Aufräumarbeiten sind auch dort im Gange. Läden, ein Café und ähnliches mehr sollen entstehen. Der Taubenturm gehört der Stadt und ist saniert. Das Haupthaus ist als Rohbau fast fertig hergerichtet, so Köhler. In etwa vier Wochen beginne der Innenausbau.

Dann kommen auch die bis jetzt noch verpackten Geländer und Treppen wieder zum Vorschein und werden mit den anderen alten Verzierungen saniert. Besucher werden sie nach dem Einzug sehen können. Denn das Foyer des einstigen Gutsherrn soll dann als Empfangsraum für die Kunden des Zweckverbandes dienen.