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Kritik an Unordnung am Schlossberg / Amtsleiter dagegen einig: Bemühen uns, aber wir können nicht überall sein

Von Ingmar Mehlhose 16.05.2011, 06:42

Seit Langem schon beobachtet Gerd Ilte den Schlossberg mit Sorge. Dessen Pflege lässt immer mehr zu wünschen übrig, beklagt der Wernigeröder in einem Schreiben an die Volksstimme. Auf Nachfrage reagiert die Stadtverwaltung sofort. Verständnisvoll, aber auch mit der Botschaft: Wir bemühen uns, aber wir können nicht überall sein.

Wernigerode. Gleich drei Amtsleiter zeigen sich kurzfristig zu einem Gespräch mit der Volksstimme bereit. Frank Schmidt (Grünanlagen), Michael Selmikat (Stadtforst) und Rüdiger Dorff (Recht) wissen um die schwierige Situation am Schlossberg.

Der erste von Gerd Ilte geäußerte Kritikpunkt kann dabei bereits abgehakt werden. Frank Schmidt: "Den Dreckhaufen links vom Schlosstor habe ich weggeräumt." Wer den seit Jahren lagernden "kleinen optischen Schandfleck" verur-sacht hatte, lässt sich heute nicht mehr feststellen.

Schmidt beschreibt die etwas komplizierte Lage. Danach ist für den Tiergarten komplett das Stadtforstamt zuständig. Die Verantwortung für das Areal vom Schloss hinunter über die sogenannte Delle und die Garagen bis zur Chaussee trägt die von Rüdiger Dorff vertretene Schlossstiftung. Das gesamte Gelände steht zusätzlich unter Denkmal- und Landschaftsschutz. Dies bedeutet, jede Veränderung muss von deren Behörden genehmigt werden.

Im Übrigen handelt es sich nach Darstellung des Amtsleiters nicht um einen klassischen Wirtschafts-, sondern einen Naherholungswald. Deshalb müssen auch die Belange anderer Nutzer wie Wanderer und Reiter berücksichtigt werden. Frank Schmidt: "Das kostet zusätzlich Geld." Selbiges ist aber nur bedingt vorhanden. Deshalb ist die Stadtverwaltung auf ABM-Projekte angewiesen. Er selbst hat 2011 für die Gartenträume-Anlagen Tiergarten, Lustgarten und Kastanienwäldchen zusammen gerade einmal 20 000 Euro im Etat.

Michael Selmikat kann zwar seit 1. Juli 2009 für drei Jahre auf zwölf ABM-Leute zurückgreifen. Für insgesamt 40 000 Euro. Der Stadtforstchef: "Bis zur Tiergartenmauer sind es allerdings 115 Hektar." Die Kollegen bemühen sich, "aber wir können nicht überall sein".

Doch es besteht Hoffnung. Zurzeit wird an einer "Denkmalpflegerischen Zielstellung" gearbeitet. Wenn das Papier in spätestens zwei Monaten vorliegt, so Frank Schmidt, "dann können wir Fördergeld beantragen".

Unterdessen versuchen die Stadtverwalter, weitere von Gerd Ilte aufgelistete Problemfälle abzuarbeiten. So ist ein den Weg ins Christianental versperrender umgestürzter Baum beseitigt worden. Die Trasse, auf der die Stadtwerke Wernigerode die neue Fernwärmeleitung zum Schloss haben verlegen lassen, wird in dieser Woche neu bepflanzt.

Damit ist die Angelegenheit allerdings noch nicht erledigt. Nach Volksstimme-Informationen findet zeitgleich eine Begehung statt. Teilnehmer daran sind unter anderem Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo und Schloss-Geschäftsführer Dr. Christian Juranek.