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Kloster Michaelstein: Wirtschaftsminister Reiner Haseloff informiert sich über touristische Entwicklung Mit modernen Ideen raus aus der Nische

Von Jens Müller 22.05.2010, 07:18

Das Kloster Michaelstein gleicht seit Wochen einer großen Baustelle. Das Klausurgebäude wird aufwendig saniert sowie eine neue Zufahrt samt Parkplatz gebaut. Gestern informierte sich Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff auch über die konzeptionelle Arbeit des Klosters als kulturelle und touristische Perle im Harz.

Blankenburg. "Ich kenne die Straße der Romanik komplett, aber hier war ich noch nicht", musste gestern Mittag Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff gestehen. Er war sichtlich überrascht, welche Entwicklung das Kloster Michaelstein in den vergangenen Jahren genommen hat. Stiftungsdirektor Boje Schmuhl führte den Minister durch die bereits sanierten Gebäude und erläuterte ihm jene Projekte, die erfolgreich angelaufen sind. Dazu zählt die Sanierung des Klausurgebäudes, aber auch die Neuerschließung des Areals durch eine neue Zufahrt samt Parkplatz.

Dass das Kloster auch museums- und musikpädagogisch auf einem "guten Weg" ist, erläuterte Peter Grunwald, Leiter der Landesmusikakademie. Er wies allerdings darauf hin, dass noch zu wenige Schulen und Einrichtungen die vielfältigen Angebote zu Workshops, Kursen oder Weiterbildungen nutzen.

In Michaelstein würden auch musikalisch neue Wege beschritten – weg vom einstigen "Nischendasein" als Stätte für historische Aufführungspraxis. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Auftritt von Ex-Genesis-Sänger Ray Wilson in Michaelstein am 1. August. Er wird sein aktuelles Programm "Genesis Klassik" mit dem Berlin Symphonic Ensemble open air im Kreuzhof präsentieren.

Wie Boje Schmuhl informierte, habe das Kloster im Jahr 2009 die höchste Zahl an Besuchern gezählt. Und die Tendenz sei im Gegensatz zu anderen Museen in der Region weiterhin steigend.

Zugang übers Torhaus

Um das Klosterensemble sowohl für Besucher und Touristen, als auch für die in Michaelstein musizierenden Künstler noch attraktiver zu machen, werden zurzeit umfangreiche Bauprojekte umgesetzt. Zum einen entsteht eine neue Zufahrt von der Stukenbreite aus. "Damit wird der historische Zugang über die Klosterpforte wieder hergestellt", erklärte Boje Schmuhl. Hinzu kommt der Bau eines Parkplatzes für 100 Pkw und fünf Busse. Insgesamt werden dafür rund 700000 Euro aufgewendet. "Wir hoffen, dass wir zum Klosterfest fertig sind."

Im Rahmen des Kulturinvestitionsprogrammes werde in den nächsten drei Jahren weiter in die denkmalgerechte Sanierung des Klausurgebäudes investiert. Schwerpunkte sind dabei der Nord- und Westflügel. Die Arbeiten am Nordflügel haben bereits begonnen. Mit dieser Sanierung geht auch die Erweiterung und Neugestaltung der Instrumentenausstellung sowie die Neugestaltung des Foyer- und Eingangsbereiches mit dem Museumsshop einher. Vor allem die Instrumentenausstellung soll ein echtes "Aha-Erlebnis" für die Besucher werden, so Boje Schmuhl. Allerdings ist damit frühestens 2011 zu rechnen.

Ein drittes Projekt ist die sogenannte energetische Sanierung der Musikscheune. Dafür sind zwei Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung vorgesehen. Die Scheune soll in einem zweiten Bauabschnitt zu einer modernen Spielstätte ausgebaut werden, da im Refektorium nur 199 Sitzplätze angeboten werden können und sowohl die klimatischen, als auch die akustischen Bedingungen dort nicht optimal sind.