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Kreistag will Bildungseinrichtung im Unterharz langfristig erhalten und sichern Ein Herz für Harzgerode und für Schulstandorte insgesamt

Von Axel Haase 13.11.2009, 04:55

Halberstadt. Das Herz der Kreistagsabgeordneten schlägt für die Schulstandorte im Harzkreis, und zwar für alle Schulen. Ein Beschluss auf der jüngsten Tagung hat das erneut bestätigt.

Die Bürgerfraktion beantragte, den Sekundarschulstandort Harzgerode dauerhaft zu sichern. Dafür solle der Landrat beim Landesverwaltungsamt einen Ausnahmeantrag für das Schuljahr 2010 / 2011 und die folgenden Schuljahre stellen sowie eine Änderung in der sogenannten Schulentwicklungsplanungsverordnung des Landes beantragen. Hintergrund ist die drohende Schulschließung wegen zu geringen Schülerzahlen. In begründeten Ausnahmefällen kann die Mindestschülerzahl auf 160 Schüler herabgesetzt werden.

Horst Schöne ( Bürgerfraktion ) begründete den Antrag mit der positiven Entwicklung, die Harzgerode in den vergangenen Jahren genommen habe und weiter nehmen werde. " Die Ortschaft ist Grundzentrum mit drei Ortsteilen. Hier arbeiten über 2220 Menschen in Industrie, Handel, Gewerbe, Gesundheitswesen, Dienstleistung, Gastronomie und Hotellerie ", hob der Ortsbürgermeister von Harzgerode hervor. Die Schule sei enorm wichtig, da auch künftig Fachkräfte gebraucht werden und junge Menschen die Region nicht verlassen dürften, so Schöne.

CDU-Fraktionschef Thomas Balcerowski unterstützte den Antrag : " Was wir in Elbingerode im Oberharz unterstützen, muss auch für Harzgerode im Unterharz gelten. " Balcerowski mahnte aber auch an, " die vielen Einpendler im Ort zu binden ", das heißt, auswärtige Arbeitskräfte zu motivieren, in den Ort zu ziehen. Monika Hohmann ( Die Linke ) unterstützte das Ansinnen, riet aber, das Thema nochmals in den Ausschüssen zu behandeln. " Wir sollten uns nicht auf eine Mindestschülerzahl von 160 festlegen, sondern im Antrag besser, Ausnahmeantrag an einem exponierten Standort ‘ formulieren. Sonst besteht die Gefahr, jedes Jahr erneut eine Ausnahme zu beantragen ", so Hohmann.

Ähnlich sahen es Henning Rühe ( Bürgerfraktion ) und Stefan Brüne-Wonner ( Bündnis 90 / Die Grünen ), die vorschlugen, den Antrag zu beschließen und das Thema Mindestschülerzahl im Kreisausschuss zu beraten.

Auch Birgit Voigt ( SPD ) unterstützte für die Sozialdemokraten das Anliegen der Bürgerfraktion, teilte aber die Befürchtungen der Linken bezüglich einer konkreten Zahl.

Landrat Michael Ermrich ( CDU ) verwies auf den Standpunkt des Landes, in dem der Schulentwicklungsplanungsverordnung eindeutig definiert und damit Gesetz sei. " Die Normwerte bei Schülerzahlen sind realistische Aussagen. Wenn die Zahlen nicht erreicht werden, steht für uns immer wieder die Frage, wie wir den Standort Harzgerode erhalten können ", so Ermrich.

Auch der Chef der Kreisverwaltung votierte unmissverständlich für den Standorterhalt und für weitere Beratungen und Überlegungen, unter anderem, über eine Änderung der Schuleinzugsbereiche nachzudenken.

Die Debatte hatte eine Fülle von Änderungsanträgen sowohl zur Sache als auch zur Geschäftsordnung zur Folge. Einstimmig beschlossen wurde letztlich folgendes : Der Landrat stellte einen Ausnahmeantrag wie formuliert und beantragte eine Änderung in der Schulentwicklungsplanungsverordnung – ohne Angabe einer Mindestschülerzahl. Bevor das entsprechende Schreiben des Landrates an das Landesverwaltungsamt geht, wird es nochmals im Bildungsausschuss des Kreistages beraten.