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Heimischer Öko-Energieerzeuger möchte mit Wernigerodes Versorger Energienetz übernehmen Im kleinen Stadtwerk günstigeren Strom anbieten

Von Mario Heinicke 02.10.2009, 06:58

Osterwieck. Für Gemeinden sind die Einnahmen aus den Konzessionsverträgen wichtige Einnahmequellen. Allein die Stadt Osterwieck rechnet dieses Jahr mit etwa 120 000 Euro. Dafür erhält der jeweilige Energieversorger das Recht, die öffentlichen Verkehrswege für das Verlegen seiner Stromleitungen zu nutzen.

2011 laufen die 20-jährigen Verträge aus, die 1991 mit der Energieversorgung Magdeburg ( EVM ) geschlossen wurden und heute auf Eon-Avacon lauten. Die Neuverträge wurden ausgeschrieben, für Osterwieck zum Beispiel haben sich drei Stromversorger beworben. In der Verwaltungsgemeinschaft ist man sich indes einig, dass ein Vertrag erst 2010 geschlossen werden soll, wenn die Einheitsgemeinde besteht. Es soll also einen einheitlichen Netzbetreiber für alle Orte geben.

Zu den Bewerbern gehört der Dardesheimer Energiepark Druiberg, der das Stromnetz zusammen mit den Stadtwerken Wernigerode übernehmen möchte. In der vergangenen Woche wurden deshalb die Gemeinderäte zu einer Informationsveranstaltung nach Osterwieck eingeladen.

Energieparkchef Heinrich Bartelt berichtete dort, dass sein Unternehmen seit 2003 anerkannter Netzbetreiber mit einer Stromleitung von Dardesheim nach Wasserleben sei. Ansinnen sei es, auf saubere Art und Weise Strom zu erzeugen und auch über das Netz selbst zu verfügen. Wichtig für Bartelt, " das Geld am Standort zu lassen ". Bei einem großen Konzern dagegen fließe es ab. Nicht zuletzt sitze der Ansprechpartner so vor Ort. Vor fünf Jahren wäre ich genauso skeptisch gewesen ", sagte Stadtwerkechef Wenzislaw Stoikow über eine Zusammenarbeit mit einem Erzeuger von Ökostrom. Angesichts der gesetzlichen Vorhaben, 30 Prozent des Stroms bis zum Jahr 2020 auf erneuerbarer Basis zu erzeugen, könne man froh sein, solch großen Energiepark vor Ort zu haben.

Energiepark Druiberg und Stadtwerke Wernigerode möchten eine Gesellschaft gründen, die das Stromnetz übernimmt. Wie man das Netz übertragen bekommen kann, darüber berichteten die Spezialisten Matthias Koch aus Aachen und Martin Rühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfhagen bei Kassel. Erkennbar war, es wird nicht ganz einfach, und es kostet Zeit. Wolfhagener Erfahrungen zeigten, dass die Stromkosten für die Endkunden nach der Netzübertragung im Vergleich zu anderen Versorgern günstiger wurden.

Auch die Nordharzer denken an die Gründung eines Stadtwerkes, das die Haushalte mit Strom versorgt. Die Wernigeröder hätten die entsprechende Erfahrung. Bartelt fände es gut, wenn die Kommunen Teilhaber werden, um bei wichtigen Entscheidungen mitbestimmen zu können. Bartelt betonte, dass es als Öko-Strom-Anbieter mit eigenem Netz " enorme Potenziale " gebe, den Strom günstiger anzubieten.