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Angebote des Roten Kreuzes für Senioren in den Begegnungsstätten der Niederen Börde sind ab April gestrichen Kaffeenachmittage sind bald passé

Von Vivian Hömke 19.03.2015, 02:29

Die Kaffee-, Spiel- und Bastelnachmittage des Deutschen Roten Kreuzes in der Niederen Börde sind ab April passé. Die Verträge mit den vom Jobcenter bezahlten Betreuern laufen aus. Einen neuen Antrag auf Förderung möchte das DRK nicht stellen.

NiedereBörde l Wenn sich die Senioren treffen, trinken sie ein Tässchen Kaffee, essen ein Stück Kuchen und plaudern über die Neuigkeiten im Dorf. Einige leben allein - für sie sind die Kaffeenachmittage des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes in der Niederen Börde eine Gelegenheit, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Ab April soll es diese Angebote für ältere Bürger nicht mehr geben.

"Im März enden leider die Maßnahmen der Seniorenbetreuerinnen. Es können erst einmal nur die Einkaufsfahrten und die Fahrten zum Schwimmen geplant und durchgeführt werden", teilte Kirsten Brickzinsky vom DRK-Kreisverband mit. Insgesamt sechs Seniorenbetreuer waren im Rahmen einer sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des Jobcenters des Landkreises Börde in der Niederen Börde als Seniorenbetreuer im Einsatz. Der Seniorensport in Jersleben endete bereits vor einigen Monaten, ebenso endeten die Kaffeenachmittage in Gersdorf. Ende März laufen nach einem Jahr die Verträge für die restlichen Betreuer aus.

Die Nachricht über das Aus der Angebote des DRK löste bei den Senioren in Meseberg Unverständnis aus. "Wunderbar, wie sich um die alten Leute gekümmert wird", kommentierte eine Besucherin der Begegnungsstätte am Dienstag sarkastisch. "Die haben nichts übrig für Ältere und schieben uns zur Seite", schimpfte eine andere. Auch in Samswegen äußerten sich die Besucher am Dienstag wenig erfreut.

Mesebergs Seniorenbetreuerin Nancy Schaale zeigte sich von der vermeintlichen Neuigkeit überrascht. Sie habe bisher nichts vom Ende des Angebots gewusst. "Natürlich wissen die Seniorenbetreuer Bescheid. Ihre Verträge laufen nur bis Ende März", entgegnete Kirsten Brickzinsky auf Volksstimme-Nachfrage. Sie teilte zudem mit, dass das DRK nicht vorhabe, beim Jobcenter einen neuen Antrag auf Förderung für die Seniorenbetreuer zu stellen. Über die Gründe konnte sie sich nicht äußern, die Leiterin für den Bereich Soziale Arbeit war an diesem Tag nicht im Haus.

"Das DRK ist aktiv auf uns zugekommen und hat uns mitgeteilt, dass keine Fortsetzung gewünscht ist", erläuterte Carsten Werner, Presse-Beauftragter des Jobcenters Börde. Die Gründe seien verschieden, sagte er: Zum einen sei der Einsatz der Betreuer mit einem hohen organisatorischen Aufwand sowie einer hohen Mobilitätsanforderung an die Betreuer verbunden. Des Weiteren sei generell eine klare Abgrenzung zwischen einem "Teilnehmer" des Jobcenters als Seniorenbetreuer und einem Seniorenpfleger schwierig. "Die Teilnehmer dürfen nicht pflegen", betonte Carsten Werner. Das ist augenscheinlich bei den Kaffee- und Spielenachmittagen allerdings auch nicht der Fall - die Aufgabe der Betreuer besteht in der Bewirtung der Besucher.

Sollte sich das DRK doch noch umentscheiden, würde das Jobcenter den entsprechenden Antrag auf Förderung prüfen und dann einzeln entscheiden. Insgesamt enden die Verträge für 16 DRK-Seniorenbetreuer, darunter auch einige in der Hohen Börde und in der Verbandsgemeinde Elbe-Heide. Ab April sind in 14-tägigem Abstand weiterhin Einkaufsfahrten für Senioren aus Groß Ammensleben, Dahlenwarsleben und Gutenswegen geplant. Jeden Montag fährt zudem eine Mitarbeiterin des DRK interessierte Senioren aus Samswegen zum Schwimmen nach Magdeburg. Ob die ihre Aufgabe eventuell auch ehrenamtlich fortführen würden, muss laut DRK individuell geklärt werden.