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Von Karl-Heinz Klappoth 25.05.2010, 07:19

Das Bodelschwingh-Haus feiert am 19. Juni auf der Schlossdomäne sein Jahresfest. Es steht unter dem Motto "Unter den Dächern der Stadt". Stattfinden sollen wieder Begegnungen zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. Über ein originelles Unterhaltungsprogramm, kulinarische Köstlichkeiten und viele Aktionsstände für die ganze Familie soll Integration erlebbar werden. Bestandteil des Jahresfestes ist auch ein Mitmach-Konzert in der Schlosskapelle.

Wolmirstedt. Seit sieben oder acht Wochen gibt es in Wolmirstedt einen neuen Chor. Rund zwanzig Mädchen und Jungen der Integrativen Kindertagesstätte "Storchennest" (die Kita hat zehn Plätze für Kinder mit Behinderungen) sitzen immer donnerstags von 12 bis 12.30 Uhr auf Bänken in ihrem Sportraum und achten konzentriert darauf, was Konstanze Schlegel – Kantorin im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt – ihnen vormacht. Auch in der vergangenen Woche war das so. Die wenigsten der kleinen Sängerinnen und Sänger können lesen. Trotzdem lernen sie die langen Strophen spielend. Konstanze Schlegel verrät, warum und wofür geprobt wird: "Am 19. Juni ab 15.30 Uhr gestalte ich in der Schlosskapelle gemeinsam mit dem Kita-Chor und der Querflötistin Andrea Wüstenberg ein sogenanntes ,Familien-Mitmach-Konzert‘. Der Anlass ist das Jahresfest des Bodelschwingh-Hauses. Es ist in das Stadtfest eingebunden."

Gesungen werden an diesem späten Vormittag bekannte Kinderlieder der Brüder Nicolas und David Jehn. Sie können auch von Erwachsenen mit angestimmt werden. Die beiden Worpsweder Berufsmusiker sind gute alte Bekannte in Wolmirstedt. "Auch in der Kita ,Storchennest‘", wie die Musikpädagogin vor der Probe verrät. Bei der Arbeit mit den Kindern setzt Konstanze Schlegel auf Anschaulichkeit und Bewegung. Dadurch können sich die kleinen Sänger die Liedtexte schneller und besser merken. Im aktuellen Chorprojekt wird mit Bildern und Symbolen gearbeitet. Zu bestimmten Inhalten werden die passenden Bewegungen gemacht. Die Musikpädagogin erzählt von ihrem jüngsten Besuch im Zoo. Gemeinsam mit den Kindern ahmt sie bestimmte Bewegungen und Laute der Tiere nach. Man spricht in diesem Fall von "Einsingen". Den Kindern ist das egal, ihnen gefällt es. Sie sind mit großer Freude bei der Sache. "Kinder konsumieren Musik meistens passiv", erläutert Konstanze Schlegel. "Selbst zu singen und zu musizieren, das macht aber viel mehr Spaß."

Von dieser Tatsache weiß man seit vier Jahren in der Kita. Das heißt, das Chorprojekt ist nicht das Erste. Ganz wichtig: Die Erzieherinnen sind bei jeder Chorprobe dabei. Sie greifen, falls gefordert, in die Tasten oder übernehmen gern auch mal das Trommelschlagen.

Ursula Kaiser-Haug, die Leiterin der Kita, weiß aus Erfahrung, dass es schwer wird, Kinder an Musik heranzuführen, wenn sie bis zum zehnten Lebensjahr kein Musikinstrument in der Hand hatten oder nicht selbst im Chor oder wo anders gesungen haben. Dies ist in der Kita "Storchennest" nicht zu befürchten. Vom Erfolg der Chorprojekte können sich die Besucher spätestens am 19. Juni beim großen Familienkonzert in der Schlosskapelle überzeugen. Es endet mit der Improvisation von Kinderliedern auf der Querflöte.