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Peter Stoye bilanziert für die DRK-Geschäftsstelle Zerbst das Jahr 2013 Zu wenige lassen sich aufs Blutspenden ein

Von Judith Kadow 13.01.2014, 01:24

Von der Blutspende über die Kleiderkammer bis zur Ersten Hilfe: Peter Stoye, Leiter der Zerbster DRK-Geschäftsstelle, hat im vergangenen Jahr all diese Bereich betreut. In manchen fällt die Bilanz positiv, in anderen durchwachsener aus.

Zerbst l Entspannt liegt Nancy Grandt auf der Liege, während Milliliter für Milliliter ihres Blutes in einen Transfusionsbeutel läuft. Ein halber Liter Blut wird es am Ende dieser Spende sein und das gute Gefühl, mit wenig Aufwand anderen helfen zu können. "Das ist jetzt meine vierte Blutspende gewesen", sagt die 19-Jährige. Ab 18 Jahren darf gespendet werden. "Ich habe mit dem Spenden begonnen, sobald ich durfte. Jetzt bin ich jedes Mal dabei, sobald die letzte Blutspende lang genug her ist."

Nur wenig entfernt sitzt Silvana Krösch. Auch sie ist Stammspenderin, bereits zum siebenten Mal dabei. "Es ist für mich einfach selbstverständlich." Sie freuen sich, wenn regelmäßig die Erinnerungspostkarte im Briefkasten liegt, die den nächstmöglichen Blutspendetermin in der Nähe nennt. "Die wird dann an den Kühlschrank gepinnt und fertig."

Spender von dieser Sorte hätte Peter Stoye, Leiter der DRK-Geschäftsstelle in Zerbst, gern mehr. Denn die Blutspendebereitschaft war im vergangenen Jahr eher zurückhaltend. Bei 39 Termin in 2013 kamen 1603 Spender. Im Jahr davor waren es über 100 Spenden mehr. "Zwei Termine mussten wir ausfallen lassen, zwei sind gestrichen worden." Zukünftig wird es keine Blutspendetermin mehr im Zerbster Ortsteil Nedlitz geben. Mit 17 und 16 Spendern bei den letzten Terminen waren es einfach zu wenige. "Mit unter 20 Spendern geht es einfach nicht. Wir wollen ja keinen Gewinn machen, aber so schreiben wir dicke rote Zahlen. Plus minus Null müssen wir schon kommen", sagt Peter Stoye. Immerhin sind pro Blutspende neun oder mehr DRK-Mitarbeiter vor Ort, davon drei bis vier Hauptberufliche.

Doch auch andere Zahlen zeigen, dass die Resonanz geringer geworden ist. "Wir hatten 2013 nicht einen 100er Termin", sagt Stoye. In der Ciervisti-Schule in Zerbst konnte er im Mai mit 88 Spendern die meisten bei einem Termin begrüßen. "2012 hatten wir 102 in der Volksbank, 2011 waren es sogar 120 in der Ciervisti-Schule. Das macht dann richtig Spaß und die Zeit vergeht wie im Flug."

Die Gründe mögen vielfältig sein - die Jungen, die wegziehen oder unter der Woche pendeln, die Älteren, die gern spenden würden, aber durch Medikamente nicht dürfen. Im vergangenen Jahr wurden Spender im Vorfall der Aktionen telefonisch informiert. Anderenorts werden Plakate aufgehangen. "Ich persönlich finde die Karte ist die beste Erinnerungsmöglichkeit. Sie ist unaufdringlich, aber wirkt."

Eine weitere Aufgabe der DRK-Geschäftsstelle in Zerbst ist die Kleiderkammer, die dienstags am Dornburger Platz 9 öffnet. Sieben Tonnen Altkleider konnte Peter Stoye mit ehrenamtlichen Helfern aus den insgesamt fünf Containern einsammeln. Dabei stehen vier Container im Stadtgebiet verteilt sowie eine auf dem Hinterhof bei der Geschäftsstelle. "Die 19 DRK-Altkleidercontainer im Umland entleeren wir nicht. Das wird von einer Firma zentral abgefahren."

Der Dienstag als Öffnungstag der Kleiderkammer hat sich mittlerweile eingespielt. "Die Nachfrage ist ungebrochen groß. Dienstags ist hier die Hütte voll."

Auch im Aufgabenbereich Erste Hilfe konnte sich das Jahr 2013 durchaus sehen lassen. "Es lief vor allem deshalb sehr gut, weil viele Erste-Hilfe-Trainingsmaßnahmen für Ersthelfer in Betrieben turnusmäßig wieder durchgeführt werden mussten", sagt Stoye. Alle zwei Jahre muss diese Weiterbildung aufgefrischt werden. 328 Teilnehmer konnten verzeichnet werden. "2012 waren es 134. Wir können also schon erahnen, wie 2014 wird."

Doch auch die Nachfrage beim Erste Hilfe Lehrgang war mit 118 Teilnehmern gut nachgefragt. Dabei werden betriebliche Ersthelfer ausgebildet, aber beispielsweise auch Lkw-Fahrer in Erster Hilfe geschult.

254 junge Männer und Frauen war zudem im Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" vertreten. Es waren die zukünftigen Moped-, Motorrad- oder Pkw-Fahrer. "Das war eine sehr gute Zahl", so Peter Stoye. "In den vergangenen Jahren haben wir die geburtenschwachen Jahrgänge deutlich gemerkt. Jetzt kommen die 15-Jährigen wieder stärker." Im Januar findet noch kein neuer LSM-Lehrgang statt. "Wir bieten im Februar den nächsten an. Er findet am 22. Februar statt. Wer mitmachen möchte, kann sich unter (03923/24 80) anmelden."

Neben mehr Blutspendewilligen wünscht sich Stoye auch neue Mitglieder für den DRK-Kreisverband Bitterfeld-Zerbst/Anhalt, zudem die Geschäftsstelle seit Anfang 2011 gehört. "Wir sind ein gemeinnütziger Verein und daher auf Mitglieder angewiesen, die uns unterstützen wollen", wirbt Peter Stoye.

Der nächste Blutspendetermin in Zerbst findet morgen von 16 bis 20 in der Volksbank, Schloßfreiheit 8, statt.