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Kurt Weill Fest vom 21. Februar bis 9. März mit über 50 Veranstaltungen / Anhaltische Philharmonie als Artist-in-Residence Aufbruch mit dem "Lindberghflug", Pioniergeist und Tweets

Von Helmut Rohm 17.02.2014, 01:43

Dessau-Roßlau l 50 Veranstaltungen und ein umfangreiches Rahmenprogramm bietet das Kurt Weill Fest Dessau in diesem Jahr. Vom 21. Februar bis zum 9. März steht es unter dem Thema "Aufbruch - Weill die Medien".

"Wir sind alle im Pioniergeist", sagt Antony Hermus, Generalmusikdirektor der Anhaltischen Philharmonie Dessau. Orchester und GMD sind Artist-in-Residence beim diesjährigen Fest zu Ehren des in Dessau geborenen Komponisten Kurt Weill (1900-1950). Mit elf ganz verschiedenen Beiträgen werden allein sie das 17-tägige Festivalprogramm mitgestalten. Pioniergeist, der passt ohnehin auch gut zu Kurt Weill. "Er war nicht nur einer der genialsten Musikreformer des 20. Jahrhunderts, sondern auch einer der wichtigsten Repräsentanten der Verbreitung des Mediums Rundfunk", erklärt Festivalintendant Michael Kaufmann.

"Aufbruch - Weill die Medien" ist das Motto ab dem 21. Februar für 50 Veranstaltungen und ein Rahmenprogramm, unter anderem mit mehreren Ausstellungen und Führungen. Mit WeillFM gibt es bis zum 9. März erstmals auch ein eigenes Festivalradio - ein Projekt der "New Weill Generation", wie sich die jungen Radiomacher nennen.

Der Aufbruch ins Angebot des Kurt Weill Festes bietet "Neues vom Tage". Die Anhaltische Philharmonie unter Antony Hermus spielt das Eröffnungskonzert im Dessauer Theater. Nach der kurzen Ouvertüre zur Oper "Neues vom Tage" (1929) von Paul Hindemith wird Kurt Weills Kantate "Der Lindberghflug" aufgeführt, die 1929 für das neue Medium Rundfunk geschaffen wurde. Neben dem Opernchor des Anhaltischen Theaters wirken als Solisten mit: David Ameln (Tenor), Wiard Witholt (Bariton) und Thomas Skambraks (Bass). Der zweite Teil des Konzertabends ist dem Medium Film gewidmet. Gezeigt wird "Berlin - Sinfonie der Großstadt" (1927) von Walter Ruttmann. Dazu spielt die Anhaltische Philharmonie unter der Leitung von GMD Antony Hermus live die von Edmund Meisel komponierte Original-Filmmusik.

"Wir freuen uns sehr, Artist-in-Residence zu sein", betont Antony Hermus. Es gebe wohl kaum ein anderes Orchester, dass so viel Weill gespielt habe. Jetzt wolle das Orchester während des Festivals seine Vielseitigkeit zeigen, in großen Konzerten und weiteren "charmanten Veranstaltungen", unter anderem mit Formationen aus dem Orchester.

Für Michael Kaufmann ist es höchste Zeit für diesen Artist-in-Residence. "Es ist ein klares Bekenntnis zur Qualität dieser Konstellation, zur Arbeit, die die Anhaltische Philharmonie und Antony Hermus leisten."

Zu erleben sein wird dies unter anderem auch bei der Premiere von "The Beggar`s Opera" oder auch im 5. Sinfoniekonzert "Go West", das ganz im Zeichen des Kurt Weill Festes steht.

Ganz besonders gespannt sind Programmmacher wie Ausführende auf das Projekt "Tweetfonie" am 3. März. Die eigens konzipierte Webseite www.tweetfonie.de erlaubt es Twitter-Nutzern auf der ganzen Welt, ihre eigene Melodie und Komposition am 2. März als Twitter-Nachricht mit 140 Zeichen zu versenden. Die Tweets werden von Komponisten auf der ganzen Welt bearbeitet, wo sie als orchestrales Gesamtkunstwerk auf der Bauhausbühne um 13 und 19 Uhr gespielt werden.

Erstmals ist die Komische Oper Berlin Partner des Kurt Weill Festes. "Das wird ein ganz toller Konzertabend", sagt Orchestermanager Andreas Moritz. Unter dem Thema "Das Berliner Requiem" erklingen neben dem Titelstück weitere Werke von Kurt Weill sowie von Franz Schreker - "eine reizvolle Mischung".

Mit "The Firebrand of Florence" zeigen Solisten, Chor, Ballett und Orchester der Staatsoperette Dresden am 8. März und als Festivalabschluss am 9. März die Broadway-Operette Weills in deutscher Fassung und als erste szenische Aufführung in Europa.

Mehr als 300 internationale Künstler sind beim Kurt Weill Fest zu erleben. Namen wie Klaus Doldinger oder die früherer Artists-in-Residence wie Ute Gfrerer und James Holmes sind dabei. Das Festival ist erneut vielfaches "Podium junger Künstler". Mit dem Gastspiel des Large-Ensembles, einer Formation des Berliner Jazzinstituts, bekommt das auch zur Freude des Intendanten neben der regionalen auch eine stärkere nationale Ebene. Der historische Gasthof "Zum Eichenkranz" in Wörlitz hat als neuer Veranstaltungsort Premiere. Im Kiez-Kino gibt es wieder ein kleines Filmfest ...

Der Kartenvorverkauf läuft gut. Manche Veranstaltung ist bereits ausverkauft. Sich um Karten zu bemühen, lohnt nach Aussagen Michael Kaufmanns aber dennoch.

www.kurt-weill.de