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Winterdienst in der Stadt Zerbst wird teurer als erwartet Kosten verdreifacht: Lange Gesichter nach langem Winter

Von Olaf Koch 23.02.2010, 05:54

Die Autofahrer in Zerbst kommen aus dem Stöhnen nicht heraus. Nach Schnee und Eis in den vergangenen Wochen werden erneut fahrerische Talente abverlangt. Nämlich überall dort, wo sich kleine und große Schlaglöcher gebildet haben. Damit bleiben die Mitarbeiter des Bauhofes Zerbst im Dauereinsatz.

Zerbst. " Ja, der Winter war ganz schön kräfteaufreibend ", resümiert Regina Frens. Die Leiterin des Zerbster Bau- und Wirtschaftshofes, die gleichzeitig für den Winterdienst in der Stadt und den Ortsteilen verantwortlich ist, hat gemeinsam mit ihren Kollegen in den vergangenen Wochen Schwerstarbeit geleistet. Für viele Kollegen begann der Tag schon mitten in der Nacht.

Der Blick gen Himmel wird für die Bauhofleute immer erfreulicher. Anders in der Kämmerei : Dort fällt das Kinn immer weiter nach unten angesichts der Kosten, die der Winter in der Stadtkasse verursacht hat. Wie Regina Frens gestern auf Anfrage der Volksstimme informierte, hat die diesjährige Wintersaison dreimal mehr Geld gekostet als der Winterdienst im Vorjahr. Waren im Jahr 2009 noch rund 6 000 Euro für die Arbeiten in der Stadt Zerbst fällig, sind es in diesem Jahr schon 19 000 Euro. " Der Winter war langanhaltend und sehr intensiv ", so die Leiterin des Bauhofes. Schon am 20. Dezember fiel der erste Schnee.

Im Vergleich zu anderen Kommunen der Region war der Einsatz der Bauhofkräfte sehr organisiert. Bis auf einige Anwohner von Privatgrundstücken, die den Schnee immer wieder auf die Straße schoben, hat der Winterdienst recht gut funktioniert. " Kontrollen in dieser Frage erfolgten in den Monaten Januar und Februar laufend ", berichtet die Leiterin des Ordnungsamtes, Margrit Krick. Im Stadtgebiet waren die Politessen täglich unterwegs. In den Ortsteilen ebenfalls, dort jedoch eher sporadisch oder nach konkreten Hinweisen.

" In dieser Zeit haben wir auch eine Reihe von Ordnungswidrigkeiten festgestellt ", so Margrit Krick : insgesamt rund 120 Fälle wegen unterlassener oder unzureichender Schneeberäumung beziehungsweise Abstumpfung von Gehwegen. In 80 Fällen musste das Ordnungsamt wegen herunterhängender, nicht entfernter Eiszapfen oder Schneeüberhänge eingreifen.

Und ganz billig ist der Verstoß gegen die Vorschriften auch nicht : Ordnungswidrigkeiten bei der Räumpflicht können mit einem Bußgeld von bis zu 1 000 Euro belegt werden, bei Eiszapfen gar bis 5 000 Euro. " Von diesen drastischen Strafen musste aber kein Gebrauch gemacht werden. In einigen Fällen reichte ein persönliches ‚ Erinnern ‘, in der Regel wurden Anschreiben an die Grundstückseigentümer verschickt ", so Margrit Krick.

In wenigen Fällen war es dann doch erforderlich, die " Vergesslichen " zu ermahnen. " Es wurden Verwarngelder bis zu einer Höhe von 35 Euro ausgesprochen ", erklärt die Leiterin des Ordnungsamtes.

Nach dem Weiß kommt nun Schwarz. Denn an einigen Stellen in der Stadt ist die Bitumendecke so locker wie eine Plombe in einem hohlen Zahn. Das in die Straßendecke eingedrungene Wasser fror, weitete sich und drückte die Schwarzdecke auseinander. Sobald Autos über diese Stellen fahren, lockern sich diese Teile und bröckeln aus.

" Wir haben schon einige Stellen ", weiß Regina Frens. So unter anderem in der Fritz-Brandt-, Dessauer-, Coswigerund Silberstraße. " Aber ich glaube, wir werden die Ausbesserungen nicht allein schaffen und sind auf Fremdfirmen angewiesen ", so die Leiterin.