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Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege sucht Verständnis statt Konfrontation Streit über Weg führt in eine Sackgasse

Von Thomas Drechsel 28.01.2012, 04:22

Der Stadtrat legt sich gerade mit dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege an. Heike Mortell, Fachfrau dieses Amtes für die Gestaltung von Landschaftsgärten, reibt sich noch immer verwundert die Augen.

Zerbst l "Wie konnte es dazu kommen, dass plötzlich eine eigentlich vollständig unkritische Einzelmaßnahme solchen Gegenwind hat?" Heike Mortell, Mitarbeiterin im Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Halle, begleitet die Gestaltung des Zerbster Schlossgartens zum Landschaftspark schon seit Jahren. "Sie haben eine ausgezeichnete wissenschaftlich fundierte Basis im Denkmalrahmenplan. 2008 ist dieses Konzept beschlossen worden. Jetzt geht es um die Umsetzung einzelner Maßnahmen, und zunehmend entzündet sich Streit. Das ist unverständlich." Die zierliche Frau war in dieser Woche bei der Bürgerinitiative "Pro Stadtbild Zerbst" zu Gast. Vor leider nur ganz wenigen Zuhörern breitete sie ihre Sicht auf die Dinge aus. Demnach hat "grundsätzlich die Stadt selbst das Zepter in der Hand, welche der vielen nötigen Schritte der Umgestaltung des aktuellen Schlossgartens konkret angegangen werden". Momentan ist das der so genannte Westflügelweg. Frau Mortell begründet hartnäckig, dass der Weg künftig an historisch verbürgter Stelle verlaufen sollte, weil "Parks durch die darin enthaltenen Elemente erst zu einem Erlebnis werden. Wege sind solche Elemente. Sie schaffen Sichten oder verbergen sie, sie ordnen den Raum des Parks."

Sie gesteht freilich zu, dass die hohe Garten- und Landschaftsgestaltungskunst dem "normalen Bürger" vielleicht nicht ganz so geläufig ist. Erkennt auch die Überlegung an, das Katharina-Denkmal in Szene setzen zu wollen. Lehnt sie aber konsequent ab. Wer wie die Stadt Zerbst seit 2008 per Beschluss verbrieft den Landschaftspark Schlossgarten in ursprünglicher Gestalt wiederhaben möchte, müsse die einstigen Details beachten. Auch und gerade die Wegeverläufe.

Zugleich hat Frau Mortell Hoffnung. Bietet sich stellvertretend für das Landesamt an, aufklärend zu wirken. "Der Park ist für die Menschen. Sie mitzunehmen bei den einzelnen Maßnahmen, die irgendwann das Ganze darstellen, ist eine ganz wesentliche Aufgabe. Wie können wir die lösen?", fragte sie am Mittwochabend in der Bürgerinitiative. "Wir bräuchten Darstellungen vom künftigen Aussehen", meinte Ulrike von Thadden. "Es soll eine Ausstellung zum Plan geben mit Darstellungen der historischen Situation und der jetzigen. Das soll am besten im Park, also im Schloss, geschehen", informierte Grünflächenamts-Mitarbeiterin Ute Schilling. Es brauche noch Vorbereitungszeit. "Haben wir keine Kreissparkasse mit einem schönen Foyer? Da ginge das doch auch", regte Frau Mortell an. Zudem sollten "immer wieder Führungen" angeboten werden. Ihre dritte Anregung: Man könnte einen Veranstaltungskomplex "Unser Schlossgarten" konzipieren. Konkreter Inhalt könne beispielsweise ein "Schlossgartentag" sein. "Sie befinden sich im Jubiläumsjahr Anhalt 800. Die anhaltischen Parks sind Teil der Kultur Anhalts. Das Landesamt könnte immer unterstützend einbezogen werden."