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Förderverein Schloss Zerbst hat 226 Mitglieder und auch 2012 viel vor Anhaltend engagiert für das Barockdenkmal

Von Antje Rohm 14.03.2012, 03:10

Knapp 130 000 Euro möchte der Förderverein Schloss Zerbst in diesem Jahr in die Sicherungsmaßnahme III/3 investieren. Eines von einer Reihe ehrgeiziger Vorhaben des Vereins, dessen Rückblick auf 2011 auf der Jahreshauptversammlung ebenfalls umfangreich ausfällt.

Zerbst l "Wir haben 226 Mitglieder, aber wir haben auch noch viel Potenzial, dass sich Mitglieder aktiv in die Vereinsarbeit einbringen können." Das Schlusswort des Vereinsvorsitzenden Dirk Herrmann auf der Jahreshauptversammlung des Fördervereins Schloss Zerbst umschließt, was die Arbeit des 2003 gegründeten Vereins ausmacht. Eine eindrucksvolle Entwicklung und zugleich der Ehrgeiz, weiterhin noch eine Menge zu erreichen.

Von der beachtlichen Entwicklung auch 2011 zeugt der Rechenschaftsbericht, mit dem Dirk Herrmann vor den anwesenden gut 50 Mitgliedern am Freitagabend auf das Vorjahr zurückblickt. Auf eine Fülle von Bau- und Neugestaltungsprojekten und einen vielseitigen Veranstaltungskalender. "Es ist imposant, was geleistet wurde", würdigen auch Bürgermeister Helmut Behrendt (FDP) und Kulturamtsleiter Andreas Dittmann, sichern die weitere städtische Unterstützung der Vereinsarbeit zu.

"5975 Gäste konnten wir 2011 begrüßen."

Ein Name fällt im Bericht immer wieder. Der von Ehrenmitglied Lothar Spitzer. "Fast täglich war er im vergangenen Jahr im Schloss anzutreffen", dankt Dirk Herrmann für "unermüdliches Engagement". Lothar Spitzer hat provisorische Türen, Fenster und eine Trennwand gebaut und eingebaut, war baubegleitend "und in vielen anderen Bereichen des Schlosses aktiv". Als besonderen Dank gab es dafür auf der Jahreshauptversammlung ein Präsent. Und dem Wunsch, weiterzumachen. "Ich bin ja erst 70", antwortet Lothar Spitzer schmunzelnd.

"Zu unseren Veranstaltungen, den Sonntagsöffnungen, den Sonderführungen und den begonnenen regulären Wochenöffnungen konnte der Förderverein im vergangenen Jahr 5975 Gäste im Schloss begrüßen", nennt der Vorsitzende einen weiteren erfreulichen Punkt der Jahresbilanz.

Für die Umsetzung von Projekten sei der Verein aber nicht nur auf die aktive Mitarbeit der Mitglieder angewiesen, sondern immer auch auf die Unterstützung von Sponsoren und Spendern, unterstrich Dirk Herrmann, dafür dankend. Vor allem dadurch konnte der Verein im vergangenen Jahr Eigenanteile zu För- dermaßnahmen in Höhe von 14 756 Euro aufbringen.

Im hier längst nicht komplett wiederzugebenden Rückblick gibt es einen besonderen Wermutstropfen. "Trotz intensiver Bemühungen des Vereinsvorstandes zeichnete sich auch im vergangenen Jahr keine Lösung für das Ersetzen von zwei maroden Decken im Fledermaushabitat ab." (Die Volksstimme berichtet gesondert.)

"Eine Investition ins eigene Objekt"

Blick nach vorn. Mit der ersten regulären Öffnung am Sonntag, dem 15. April, beginnt die diesjährige vielseitige Veranstaltungssaison im Schloss, die Vorstandsmitglied Rosemarie Ewald vorstellte (auch Infokasten).

Neben Konzerten, Literarischem, Spargelessen und Schlossabend und manchem mehr werden die Besucher im historischen Bauwerk auch wieder vieles Neue zu sehen haben.

So werden in den durch die jüngsten Sicherungsmaßnahmen wieder entstandenen Räume im ehemaligen Appartement von Fürstin Johanna Elisabeth zwei neue zu besichtigende Räume entstehen. Acht neue Großfotos kommen an die Wände , im VHS-Bildungswerk sind zehn Wandblaker entstanden. Gezeigt werden wird neben dem Modell des zweiten fürstlichen Vorzimmers ein neu entstehendes Modell des fürstlichen Audienzgemachs.

Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss bekommen neue Informationstafeln. Dank neuer Leihgaben der Kirchgemeinde St. Bartholomäi konnte der Ausstellungsbereich zur fürstlichen Gruft erweitert werden. Geplant ist zudem, im Erdgeschoss ein Lapidarium zu schaffen.

Einbezogen ist der Verein in die Vorbereitungen für die touristische Route "Katharina II.", die am 19. September in Zerbst eröffnet wird, und natürlich in das Projekt, für die Särge aus der fürstlichen Gruft eine neue dauerhafte Grablege im Schloss zu schaffen.

Größtes bauliches Vorhaben ist der dritte Abschnitt der Sicherungsmaßnahme III/3. Marode Decken im sogenannten Pavillonbereich des Schlossflügels sollen abgebrochen und durch neue Stahlbetondecken ersetzt wer-den.

Knapp 130 000 Euro möchte der Förderverein Schloss Zerbst hier in diesem Jahr investieren. Fördermittel sind beim Bund, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Land, bei Lotto-Toto und dem Landkreis beantragt. Die Stadt hat 12 500 Euro fürs Schloss im Haushalt stehen.

"Gerade dieser Eigenanteil der Stadt ist von besonderer Bedeutung für die Fördermaßnahmen. Wenn wir hier keine Unterstützung haben, brauchen wir keine Fördergelder beantragen. Es ist ja eine Investition ins eigene Projekt und nicht in den Förderverein", unterstreicht Dirk Herrmann.