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Müll bleibt bis Sonnabend am Straßenrand stehen Müllmännern stinkt schlechte Bezahlung

Der Streik im öffentlichen Dienst hat auch Auswirkungen auf jeden
Magdeburger. Da auch die Müllabfuhr nicht kam, wurden mehr als 230
Tonnen Abfall nicht abgeholt. Das soll nun am morgigen Sonnabend
nachgeholt werden.

28.03.2014, 02:24

Magdeburg l Seit 28 Jahren arbeitet Karl-Heinz Gauptys beim städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb. Seine Schicht geht von 7 bis 15 Uhr. "Zu meinem Revier gehören Alt- und Neu-Olvenstedt", sagt er. Gauptys und sein Kollege Michael Köhler sind zwei von mehr als 280 Mitarbeitern der Abfallwirtschaft. "Ich liebe diesen Beruf. Wir sind bei jedem Wetter draußen. Ich möchte nichts anderes machen", sagt Gauptys.

Am gestrigen Donnerstag bewegten sich die Müllfahrzeuge allerdings keinen Zentimeter. Mehr als 230 Tonnen Restabfall und Papiermüll blieben vor den Häusern stehen. "Das holen wir alles am Sonnabend ab", sagt Andreas Stegemann, stellvertretender Betriebsleiter.

Im Zuge des laufenden Arbeitskampfes von Verdi kam es auch in Magdeburg zu mehreren Aktionen. Neben der Müllabfuhr streikten unter anderen Stadtverwaltung, Kindertagesstätten und Jobcenter. Allein von der Städtischen Abfallwirtschaft beteiligten sich 130 Männer und Frauen am Arbeitskampf.

100 Euro mehr und 3,5 Prozent Lohnzuwachs gefordert

Auf der Hauptkundgebung an der Rogätzer Straße (vor der Berufsfeuerwehr) demonstrierten nach Gewerkschaftsangaben etwa 600 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten von Bund und Kommunen eine Anhebung der Gehälter um 100 Euro sowie zusätzlichen Lohnzuwachs von 3,5 Prozent. Die Arbeitgeber lehnten dies ab, ohne bislang ein eigenes Angebot vorzulegen.

Kritik an den Forderungen gab es unterdessen erneut von Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). Gegenüber der Volksstimme zeigte er wenig Verständnis für die Streiks. "Hier muss man auch die Relationen wahren", mahnte Trümper. Die durchschnittlichen Lohnkosten je Arbeitnehmer in Magdeburg betragen ungefähr 29 000 Euro. Für Angestellte des öffentlichen Dienstes in der Verwaltung um die 50 000 Euro im Jahr. Würden alle Forderungen der Gewerkschaft umgesetzt, kämen auf Magdeburg Mehrkosten von ungefähr elf Millionen Euro zu, sagte Trümper (siehe Infokasten).

Das sind Summen, über die Michael Köhler und Karl-Heinz Gauptys von der Müllabfuhr nur mit dem Kopf schütteln. Bei ihnen liegt das Einstiegsgehalt bei 1800 Euro für einen Müllwerker. Ein Angestellter wie Gauptys kommt mit jahrzehntelanger Betriebszugehörigkeit auf ein Jahreseinkommen von ungefähr 33 000 Euro. "Bei 50 000 Euro im Jahr würden wir nicht auf die Straße gehen", sagt er.