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Gründermarkt Die Stadt lebt von ihrer Individualität

Existenzgründern eine Plattform bieten, kreative Produkte und
Dienstleistungen vorstellen, die Wirkung auf Besucher testen: Beim 2.
Gründermarkt präsentierten Unternehmer sich und ihre Geschäftsideen im
City Carré.

Von Marco Papritz 13.10.2014, 03:19

Magdeburg l Dass eine Existenzgründung keine Frage des Alters, sondern des Mutes und der Idee ist, zeigten am Sonnabend Gewerbetreibende unterschiedlicher Generationen beim 2. Gründermarkt. Dieser hatte den Anspruch, unter dem Titel "Handgemacht - mit Herz von hier" kreative Produkte und Dienstleistungen abseits der Massenware zu präsentieren. Die Gewerbetreibenden verfügen zwar mit ihren Ideen über ein Alleinstellungsmerkmal, "doch meist noch nicht über das Selbstvertrauen und die Erfahrung, sich und ihr Produkt publikumswirksam darzustellen", so Susan Krüger vom Organisator, dem Verein "Generation Selbständig". Der Markt im hoch frequentierten City Carré diene daher auch dazu herauszufinden, "wie der Magdeburger Markt auf das reagiert, was ich anbiete". Existenzgründer sind in der Regel nicht im Zentrum oder in großen Einkaufszentren, sondern in Seitenstraßen ansässig oder arbeiten von zu Hause aus.

"Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, sich selbständig zu machen", zeigte sich Besucherin Karin Fehse vom Angebot angetan. Der Gründermarkt umfasste u.a. Farb- und Stilberatung, Mode- und Schmuckdesign, Obst- und Gemüsedesign sowie Anbieter von Kosmetik- und Kinderartikeln, Naturheilkunde und Hochzeitsplanung. Viele der Aussteller konnten Bestellungen entgegennehmen und den Verkauf ankurbeln. Darüber hinaus beteiligten sich Experten u.a. des Landesfrauenrates und der Investitionsbank am Gründermarkt, um mit Interessierten Beratungsgespräche zu führen.

Gerade zum Weihnachtsgeschäft sei es für diese Jungunternehmer wichtig, auf sich aufmerksam zu machen. Susan Krüger: "Außerdem soll den Besuchern gezeigt werden, dass es Alternativen zu den großen Unternehmen direkt vor der Haustür gibt. Wer sich entschließt, bei einem Kleinunternehmer zu kaufen, fördert die Vielfalt. Die Stadt lebt von ihrer Individualität." Die wird von Gewerbetreibenden beispielsweise im Buckauer Engpass ausgelebt. Über Jahre haben sich an der Schönebecker Straße u.a. Dienstleister, Designer und Händler angesiedelt - freie Ladengeschäfte gibt es derzeit nur noch wenige. "Der Engpass zeigt, was in Magdeburg möglich ist", so Susan Krüger.

Im Wesentlichen seien es Kleinunternehmen, also Einmannbetriebe im Dienstleistungs- und Handwerkssektor, die im Land gegründet werden, so Petra Zech von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Diese betreibt seit zehn Jahren das Projekt "Ego-Piloten-Netzwerk", berät und begleitet Existenzgründer. Über 13 000 Gründungen sind von den Experten seit 2004 begleitet worden, nun läuft das Projekt aus. "Es war sehr erfolgreich. Doch das Projekt kann nicht weiter gefördert werden, es käme sonst zu einer institutionellen Förderung", so Petra Zech. Es komme nach wie vor zu zu wenig Gründungen im Land, im Bundesvergleich hinke man hinterher. Nun hoffe man, dass das Ego-Netzwerk-Projekt so nachhaltig sei, dass Städte und Landkreise die Einrichtung Ego-Pilot in die Wirtschaftsförderung verankert. An einigen Standorten werde dies bereits umgesetzt.

Informationen zum Gründermarkt: www.generation-selbständig.de