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Verkauf des Blauen Bock Stadtmanager Bandarau: "Wunderbar für unser Magdeburg"

Magdeburgs letzte große Innenstadtruine hat einen neuen Besitzer und wird durch einen Neubau ersetzt. Diese Nachricht in der Volksstimme war gestern d a s Gesprächsthema in der Stadt. Nicht nur beim Käufer SWM.

Von Rainer Schweingel 25.10.2014, 03:09

Magdeburg l Kaum lag die Volksstimme in den Briefkästen der Stadt, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Der Blaue Bock hat einen neuen Eigentümer und wird in den nächsten Jahren durch einen Neubau ersetzt. Angesichts der Odyssee des Plattenbaus war diese Meldung kaum zu glauben - aber sie stimmt.

Auch wenn es sich für sich gesehen "nur" um einen Abriss und Neubau eines Geschäftshauses handelt, so weiß gerade der Magdeburger diese Information als besondere Nachricht zu werten: Der Blaue Bock ist schlicht der Schandfleck in der Innenstadt, könnte aber zum Gegenteil werden, und zwar zu einer gefragten Adresse.

Abriss des Blauen Bock frühestens 2016

Da das neue Gebäude an der Kreuzung Breiter Weg/Reuterallee in bester Citylage steht, sind die Chancen auf eine erfolgreiche Vermietung der ersten beiden Etagen offenbar gut. "Wir hatten schon am Vormittag Anfragen von Bewerbern aus Leipzig und Dresden, die sich für die Ladenflächen interessieren", sagte SWM-Sprecherin Cornelia Kolberg.

Die Anrufe könnten ein Fingerzeig für die Vermietungschancen sein, die in der Kalkulation der Städtischen Werke fest enthalten sind. Erdgeschoss und erste Etage sollen mit Ladenflächen und dem Kundencenter versehen werden. Die oberen Etagen sind als Firmensitz der SWM vorgesehen.

Rund 300 Mitarbeiter werden aus dem City Carré in das neue Gebäude umziehen. Nach groben Schätzungen wird das Jahr 2015 für die Planungen benötigt. Frühestens 2016 beginnt der Abriss, danach der Bau des neuen Gebäudes.

Wobau-Chef Sonsalla: "Positiv für die Innenstadt"

Ein Termin für die Fertigstellung lässt sich deshalb heute noch nicht verlässlich sagen. Allerdings: Mit dem Kauf durch ein lokales Unternehmen mit Sitz in Magdeburg, das auch noch selbst in den Block einziehen will, ist eine direkte Verbindung zwischen Investor und späterem Nutzer und damit eine besondere Verantwortung für das Gelingen des Projektes gegeben.

Entsprechend groß ist die Freude bei den Magdeburgern und direkten Nachbarn, dass die Tage des hässlichen Blocks in der sensiblen Stadtmitte nach 25 erfolglosen Jahren nun endlich gezählt sind. "Ein Stein der Erleichterung ist mir vom Herzen gefallen, dessen Aufschlag bis zur SWM-Zentrale zu hören war. Ich finde es einfach nur toll für die Stadt und für den Breiten Weg. Eine Entscheidung, die sich nicht nur positiv für den Breiten Weg und Karstadt auswirken wird, sondern auch auf die gesamte Innenstadt. Wir freuen uns auf unsere neuen Nachbarn", sagte beispielsweise Heinrich Sonsalla.

Der Chef der Wohnungsbaugesellschaft Wobau hat nicht nur in unmittelbarer Nachbarschaft Wohnblöcke, sondern kürzlich erst selbst ein Millionenprojekt gestemmt. Die Wobau hatte das ruinöse Haus der Lehrer ebenfalls in einem Kraftakt mit Partnern und Fördermitteln zum Katharinenturm umgebaut - und einen Schandfleck verschwinden lassen.

Fördermittel nur für Abriss des Blauen Bock

Fördermittel gibt es für den SWM-Neubau übrigens nicht. Deswegen planen die SWM ein Gebäude, das finanziell und funktional, aber auch architektonisch in die Stadtmitte passt. "Schließlich haben wir auch eine Verantwortung unseren Kunden gegenüber. Alles andere hätten unsere Gesellschafter auch gar nicht abgesegnet", sagt SWM-Chef Helmut Herdt.

Die SWM gehören zu 54 Prozent der Stadt Magdeburg. Gut 36 Prozent der Anteile trägt EAV Helmstedt und 19 Prozent Gelsenwasser, beides Privatfirmen. Zur Verfügung stehen für das Projekt allerdings rund 400.000 Euro Fördermittel aus dem Stadtumbauprogramm für den Abriss des Blauen Bocks.

"Heute ist ein guter Tag. Es ist wunderbar für unser Magdeburg. Wir freuen uns und sind uns sicher, dass die Städtischen Werke in Verantwortung für die Stadt eine gute Lösung für den Neubau finden werden", wertet Stadtmanager Georg Bandarau vom Stadtmarketingverein Pro M die Ankündigung des Energieversorgers.

Architektenwettbewerb für Standort empfohlen

Ähnlich sieht es auch Prof. Ralf Niebergall, Präsident der Architektenkammer Sachsen-Anhalt: "Um zukunftsfähige Nutzungen des Grundstücks in zentralster Lage der Stadt wird schon seit langer Zeit gerungen. Umso mehr freuen wir uns, wenn es an dieser sehr wichtigen Stelle weitergeht. Die Architektenkammer empfiehlt und hofft, dass die SWM für den städtebaulich sensiblen Standort einen Architektenwettbewerb ausloben, um so zu der bestmöglichen Lösung für eine Neubebauung zu kommen."

Nachbar Allee-Center zeigt sich auch erfreut über den Fortschritt. Managerin Margaret Stange-Gläsener: "Wir sind begeistert über die Ankündigung. Wir freuen uns schon auf die neuen Nachbarn."