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Preis steigt um 21 Prozent Mindestlohn hebt die Taxipreise

Nach wochenlangen Verhandlungen zwischen Taxifahrern und Stadt gibt es eine Einigung im Taxitarif-Streit. Ab 1. Dezember steigen die Preise in Magdeburg um 21 Prozent. Schuld daran sei der Mindestlohn, sagen Stadt und Unternehmer.

12.11.2014, 02:08

Magdeburg l Taxifahren wird in der Landeshauptstadt schon in diesem Jahr deutlich teurer. Das ist das Ergebnis von wochenlangen Verhandlungen zwischen Taxiverband und der Verwaltung. Die Einigung auf 21 Prozent gilt als Kompromiss. Die Taxifahrer hatten eine Anhebung um mehr als 30 Prozent gefordert, die Stadt ungefähr die Hälfte in Aussicht gestellt. "Mit den neuen Tarifen können wir gut ins neue Jahr starten", sagte der Chef der Taxigenossenschaft Magdeburg, Wolfgang Bahls. Der Tarif ist mit denen in Leipzig und Halle vergleichbar. Noch kostet eine Fahrt in Magdeburg 2,80 Euro Grundtarif. Hinzu kommen 2,60 für den ersten Kilometer, 1,60 für jeden weiteren. Als Grund für die Steigerung gilt der bundesweite Mindestlohn.

Das Gesamtpaket der Magdeburger Einigung beinhaltet neben der Erhöhung der Taxitarife auch eine Erleichterung für die Taxiunternehmer. Die Fahrer können ihre Fahrzeuge künftig flexibler als bisher einsetzen. So können die Fahrer künftig zwischen 22 und 5 Uhr mit ihren Fahrzeugen auch außerhalb der gekennzeichneten Taxiwarteplätze stehen. Bislang war das nicht erlaubt.

"Mit Einführung des Mindestlohnes ist es erforderlich geworden, über die Neugestaltung des Taxitarifes zu befinden", hieß es zum Tarifkompromiss von der Stadt. "Wir müssen jetzt gucken, ob das ausreicht", sagte Bahls. In seiner Genossenschaft fahren 136 Taxis von 155 in Magdeburg. "Wenn das nicht funktioniert, müssen wir 2015 nachverhandeln", so Bahls weiter. Auch Bahls rechnet mit Entlassungen, weil Taxiunternehmer trotz Tarifanpassung den Mindestlohn nicht zahlen können. Zusätzlich macht den Unternehmern der Fahrgastdienst Uber zu schaffen. Bei dem Internet-Portal können sich Privatpersonen zu Fahrten verabreden. Das ist gerade in größeren Städten eine ernstzunehmende Konkurrenz.

Die Taxifahrer hatten bis Mitte dieses Jahres gehofft, dass der Bundesverband doch noch eine Einigung mit der Gewerkschaft Verdi erreichen würde. Der Verband hatte eine schrittweise Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro gefordert. Die Gespräche scheiterten. Ab 1. Januar muss auch das Taxigewerbe den Mindestlohn zahlen. "Viele Unternehmer können sich die zwei bis drei Euro pro Stunde mehr nicht leisten", sagte Frank Tempel vom Landesverband Personenbeförderung Taxi Mietwagen Sachsen-Anhalt bereits bei Beginn der Verhandlungen mit der Stadt. Derzeit liegt der durchschnittliche Stundenlohn zwischen 5 und 6,50 Euro.

In Deutschland gibt es viele unterschiedliche Tarifzonen. Das führt dazu, dass die Preisschraube auch unterschiedlich stark angezogen wird. Der neue Tarif in Magdeburg ist für alle Magdeburger Taxi-Unternehmer verpflichtend. 90 Prozent der Magdeburger Taxi-Firmen betrifft der Mindestlohn, zehn Prozent sind alleinfahrende Unternehmer.