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Cafe del Sol erhitzt die Gemüter Umstrittenes Urlaubsfeeling auf der B 1

Seit Dezember 2014 wird auf dem Werder über die Bebauung der freien Fläche zwischen den Hauptverkehrsstraßen der Markgrafenstraße diskutiert. Ein Hildesheimer Unternehmen will ein Ganztagsrestaurant im Kolonialstil mit Urlaubsatmosphäre bauen. Anwohner haben Bedenken.

Von Jennifer Lorbeer 05.06.2015, 01:21

Magdeburg l Sehr emotional haben am Mittwochabend die fast 40 Teilnehmer während der Sitzung der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit (GWA) Werder diskutiert. Das geplante Bauvorhaben eines "Cafe del Sol" der Hildesheimer Gastro und Soul GmbH trifft vor allem bei den Anwohnern auf unterschiedliche Meinungen.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte das Unternehmen Interesse an dem Grundstück zwischen der Nord- und Südfahrbahn an der Markgrafenstraße, welches aktuell im Besitz des Bundes ist, bekundet. "Seitdem wurde der veraltete Bebauungsplan aus den 1990er Jahren abgeändert, ein neuer vorhabenbezogener Plan beantragt und durch den Stadtrat eingeleitet", erläuterte Jörg Böttcher vom Wirtschaftsdezernat Magdeburg den GWA-Anwesenden. Ein Vertreter des Unternehmens hat sich für die nächste Sitzung angekündigt. Bis zum endgültigen Beschluss über das Bauvorhaben, der für März 2016 geplant ist, können die Bürger noch in diesem Jahr während der zwei Abwägungsphasen zwischen Juli und Dezember ihre Bedenken und Vorschläge in die Planung einbringen.

Sobald die mögliche Baugenehmigung vorliege, was nach Stadtplanungsamt auf April 2016 geschätzt wird, werde die Fläche vom Unternehmen erworben und das Café innerhalb von etwa drei bis vier Monaten stehen, kündigte Böttcher an. Demnach würde der Werder ab August 2016 um eine Villa im kubanischen Kolonialstil mit gastronomischem Angebot erweitert - wenn keine schwerwiegenden baulichen Hindernisse dazwischenkommen.

Die Meinungen sind geteilt
Dass es derzeit keine Gastronomie auf dem Werder gebe und es ein Gewinn wäre, argumentierten einige Anwohner für das Projekt. Andere äußerten hingegen Bedenken wegen des zusätzlichen Verkehrs. Befürworter entgegneten, dass die beiden Straßen ohnehin täglich von mehr als 40000 Fahrzeugen genutzt würden.


200 Autos mehr würden da nicht auffallen. Die Angst, dass städtische Gastronomen unter einem solchen "Riesen" leiden würden, kann der Vorstandsvorsitzende der IG Innenstadt nicht teilen. "Ich kann für uns festhalten, dass wir das ganze Bauvorhaben positiv betrachten", sagte Frank Wagner der Volksstimme. "Wir haben da keine Bedenken wegen gastronomischer Einbußen."

Gesetzliche Vorgaben
Vor allem die Öffnungszeiten bis teilweise 1 Uhr nachts sorgten für viele Diskussionen. "Auch die Betreiber sind gesetzlich an bestimmte Dezibelvorgaben gebunden", verteidigte Böttcher das Unternehmen. "Ich möchte auch betonen: Das wird hier keine Eventgastronomie und auch keine Disco. Es ist einfach eine größere Kneipe."

Wegen der 200 bis 1000 möglichen Gäste täglich plant das Unternehmen außerdem, das nebenliegende ungenutzte Grundstück mit kostenfreien Parkplätzen zu bebauen.

Auf der nächsten Sitzung der GWA im Juli sollen durch Bauplaner und Vertreter des Unternehmens noch offene Fragen geklärt werden.