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FCM-Stadion Bier und WC ein Problem

Der FCM ist in die Saison gestartet und kann in der dritten Liga mithalten. Kann es das Umfeld auch? Die Volksstimme machte den Test.

Von Rainer Schweingel 26.07.2015, 19:52

Magdeburg l Das Spiel im Stadion ist das eine Vergnügen. Ein gutes Fußball-Vergnügen hängt aber auch vom Umfeld ab: wie komme ich am besten zum Stadion, muss ich für Bratwurst und Bier lange anstehen, wie funktioniert der Einlass. Die Volksstimme hat mal etwas genauer hingeschaut und den "Wohlfühlfaktor" getestet. Hier die Ergebnisse.

Straßenbahn: Die Verkehrsbetriebe setzten Zusatzbahnen ein. Wer wollte, kam so weitgehend unproblematisch zum Stadion. Auch nach Spielende standen Sonderbahnen bereit. Fahren auf Eintrittskarte war möglich. Wer ohne Parkplatzstress anreisen will, sollte das nächste Mal auch auf die Bahn setzen. Bei Abendspielen ist für den Anschluss im Stadtzentrum und insbesondere die Weiterfahrt in die Stadtteile westlich der Bahnhofsbaustelle mehr Zeit einzuplanen.

Fußgänger: Ungewöhnlich viele Fans gingen auf Nummer sicher, stellten ihr Auto auf dem Karstadt-Parkplatz oder in anderen Citybereichen westlich der Elbe ab und machten sich dann zu Fuß auf ins Stadion. Wer auf diese Anreise setzte, war nach ca. 30 Minuten unproblematisch in der Arena - und danach auch wieder zurück am Auto.

Fahrrad: Pedalritter waren auch auf der sicheren Seite. Anreise problemlos, wenn man mal von vielen zersplitterten Glasflaschen auf dem Weg zum Stadion und zurück absieht, die man umkurven musste. Manko: Am Stadion gibt es nicht genügend Fahrradabstellplätze. Viele Fans schlossen ihre Fahrräder deshalb auch oberhalb der Getec-Arena am Geländer an.

Auto: An- und Abreise mit vielen Staus - aber das ist auch normal. Insgesamt ging es aber besser als erwartet. Auf dem Parkplatz an der Bördelandhalle war ca. 45 Minuten vor Spielbeginn noch viel Platz. Grundsätzlich ist für die Pkw-An- und Abreise die Lage des Stadions ostelbisch verkehrlich gesehen ein Grundproblem, erst recht, wenn sich Termine mit den Handballern oder anderen Veranstaltungen im Elbauenpark doch einmal überschneiden sollten.

Einlass und Auslass: Erfolgte dieses mal überraschend schnell und unproblematisch. Wartezeit von rund fünf bis zehn Minuten inklusive Personenkontrolle vollkommen in Ordnung. Der Auslass dauerte da fast länger. Am Tor Nordost wurde erst auf Drängen der Fans ein zweites Tor geöffnet, weil die Fans Schlange standen, um aus dem Stadion zu kommen. Warum nicht gleich so?

Versorgung: Versorgungsstände gab es dieses Mal auch außerhalb des Stadions. Dort hielten sich die Schlangen in Grenzen. Für Pfandflaschensammler war das Gebiet vor dem Stadion eine Fundgrube. Die Versorgung im Stadion wirkte wenig professionell. An Bier- und Versorgungswagen drängelten sich die Massen. Der Ausschank in den Wagen war schlecht organisiert. Hinter der Osttribüne war zeitweise das Bier alle. Positiv: Das Bier wurde erstmals in blauweißen FCM-(Pfand)Bechern ausgeschenkt. Einige Fans nahmen sich die Becher als Souvenir an das erste Drittliga-Spiel mit nach Hause. Neu auch: Bier in Ein-Liter-Bechern.

Toiletten: Schlangen und Wartezeiten besonders in der Halbzeitpause. Volles Stadionhaus und volle Blase können beim Heimspiel zum Problem werden.

Komfort im Stadion: Die MDCC-Arena bietet nahezu von allen Plätzen hervorragende Sicht aufs Spielfeld - sowohl bei Tageslicht als auch bei Flutlicht wie am Freitag. Die Plastiksitze sind okay. Einziges Problem: Kippt in den Reihen hinter einem ein Getränk um, läuft alles unter den Sitzen die Ränge herunter. Magdeburg kann sich aber glücklich schätzen über dieses Fußball-Schmuckkästchen. Der lange Atem der Stadt als Stadionbauer hat sich endlich ausgezahlt.

Stimmung im Stadion: Unvergleichlich klasse, stimmungsvoll, heisspornig, aber friedlich. Negativ: Pyro von den Erfurt-Fans vernebelte die ersten fünf Minuten das Stadion. Ansonsten: Vom Block U hinter dem Tor über die VIP-Plätze bis hin zu den Ost und Westtribünen - es wurde geklatscht, gejubelt, gerufen, angefeuert, Fahnen geschwenkt. Außerdem gute Unterhaltung und Information von den Stadionsprechern. Dazu ein dickes Extra-Lob an Block U: Nicht ein Böller, keine gefährliche Pyro, stattdessen bedingungsloses Anfeuern, auch und gerade nach dem Gegentor der Erfurter. Kurzum: Gänsehaut pur. Wer im Stadion war, kommt wieder - ob als Ultra-Fan mit Freunden oder ganz in Familie.

Wie haben Sie als Fans alles rund ums Stadion erlebt? Was müsste verbessert werden? Schreiben Sie uns: lokalredaktion@volksstimme.de