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Landessynode der Kirche in Mitteldeutschland Kirche vertagt Entscheidung über Pachtverträge

Von Andreas Stein 24.11.2014, 02:28

Erfurt/Magdeburg l Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat eine Entscheidung über Änderungen bei der umstrittenen Landvergabepraxis an Landwirte vertagt. Wie ein Sprecher am Sonntag der Volksstimme sagte, entschied das Kirchenparlament am vergangenen Wochenende in Erfurt, drei vorliegende Änderungsanträge erst 2016 in die dann geplante Auswertung des Pachtvergabeverfahrens einzubeziehen.

Am Donnerstag vergangener Woche hatten in Erfurt zahlreiche Kleinbauern gegen die 2012 neu eingeführten Regeln, nach denen die Kirche Pächter für ihre begehrten Flächen auswählt, protestiert. Sie forderten, Familienbetriebe gegenüber Großbauern zu bevorzugen. Auch vor Ort regte sich Kritik. Die Regelungen störten den Frieden in den Gemeinden, hieß es. Die EKM verpachtet rund 70000 Hektar Land an Landwirte, darunter viel Land in der fruchtbaren Börde. Vor zwei Jahren hatte sie ein neues Ausschreibungsverfahren eingeführt, das auf sechs Kriterien beruht, unter anderem werden Kirchenmitglieder gegenüber Nicht-Mitgliedern bevorzugt.

Trotz der massiven Kritik hält die Mehrzahl der Parlamentarier offenbar zum neuen System: Die Synode verabschiedete einen Beschluss, wonach sie das Verfahren unterstütze, weil es die Kriterien der Vergabe transparent und nachvollziehbar mache. Die Kreiskirchenämter wurden außerdem aufgerufen, künftig enger mit den Gemeinden zusammenzuarbeiten.

Am Ende der viertägigen Synode haben die Kirchenparlamentarier außerdem beschlossen, 500000 Euro für die Flüchtlingshilfe im In- und Ausland bereitzustellen. Sie verabschiedeten den Haushaltsentwurf, der 167,7 Millionen Euro für die Finanzierung kirchlicher Aufgaben umfasst. Das seien etwa 3,7 Millionen Euro mehr als 2014, so die EKM. Die Erhöhung sei vor allem auf die steigenden Kirchensteuereinnahmen zurückzuführen, die mit 88,12 Millionen Euro die Haupteinnahmequelle der Kirche darstellen. Aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland erhält die EKM 50,6 Millionen Euro, vom Staat kommen 38,4 Millionen Euro.