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Kunstwerk beschädigt Schatten auf Lichtkunst der Hubbrücke

An mehreren Stellen haben am Mittwoch Mitarbeiter des Kunstmuseums
Magdeburg die Lichtinstallation an der Hubbrücke repariert.
Vandalismusschäden setzen dem markanten Kunstwerk zu.

Von Martin Rieß 27.11.2014, 02:11

Magdeburg l Durchtrennte Stromkabel, zerstörtes Glas, beschädigte Halterungen - die Lichtinstallation des italienischen Lichtkünstlers Maurizio Nannucci an der Hubbrücke bereitet den Mitarbeitern des Kunstmuseums mit Sitz im Kloster Unser Lieben Frauen Kopfzerbrechen: Mehr als an jeder anderen Kunst im öffentlichen Raum schlagen hier Randalierer zu. Immer wieder müssen Museumsmitarbeiter ran, um die Schäden zu beheben. Allein am Mittwoch mussten sie an fünf Stellen ausbessern.

Techniker Klaus Pfeiffer sagt: "Ich verstehe nicht, warum manche Menschen so was tun." Kollege Roland Killinger erläutert: "Einmal davon abgesehen, dass es grundsätzlich auch gefährlich sein kann, wenn man an Installationen hantiert - egal, ob es sich dabei um ein Kunstwerk oder etwas anderes handelt." Manuel Montaya Martinez sagt: "Ich habe den Eindruck, dass gerade in der dunklen Jahreszeit die Randalierer von der Lichtinstallation angezogen werden."

Uwe Gellner ist Sammlungskurator im Kunstmuseum und bilanziert: "An zwei Buchstaben - einem blauen I und O - wurden die Kabel herausgerissen und dabei auch blaues Neon zerstört. An zwei weiteren Buchstaben - blaues I und rotes S - wurden die Kabel zerschnitten. Und an einem roten Kreis vom Signet des Künstlers N wurde das Neon zertrümmert." Nur dank vorhandener Materialreste konnten die Schäden jetzt behoben werden. "Bei den Röhren handelt es sich um Einzelanfertigungen aus venezianischem Glas." Dank der Kombination von farbigem Neongas und farbigem Glas ergibt sich ein anderes Bild als bei den handelsüblichen Röhren - die es ohnehin nicht in der benötigten Form gibt. Sprich: Wenn die Materialreste aufgebraucht sind, wird die Ersatzteilbeschaffung sehr zeitintensiv und sehr kostspielig. Gebunden werden mit Reparaturen Geld und Arbeitskraft, die das Kunstmuseum an anderen Stellen gut gebrauchen könnte.

Nur: Warum wird die Kunst nicht besser gesichert? Immerhin war das Werk 2012 zerstört und erst nach einer Spendenaktion wieder repariert worden. Uwe Gellner sagt: "Mit den Gittern haben wir versucht, den Schriftzug zu schützen." Einen absoluten Schutz vor Vandalismusschäden gebe es aber nirgends im öffentlichen Raum - völlig unabhängig von den besonderen Bedingungen an der Hubbrücke. "Natürlich haben wir auch schon darüber nachgedacht. Aber eine Stahlplatte oder eine Plexiglasscheibe würden das Kunstwerk grundlegend verändern", sagt der Mitarbeiter des Kunstmuseums. Denn neben den leuchtenden Farben geht es um die Transparenz. Es geht also darum, dass die Betrachter den Schriftzug auf der anderen Seite zwischen den Buchstaben auf der ihnen zugewandten Seite leuchten sehen können, dass sie neugierig werden, was auf der anderen Seite zu sehen ist.

Eine Stahlplatte würde die Sicht komplett verdecken, Plexiglas würde zu erheblichen Reflexionen führen.

Uwe Gellner sieht in der Installation einen Verweis auf die Vorreiterrolle Magdeburgs in der Kunst mit Licht in den 1920er Jahren während der Zeit von Stadtbaurat Bruno Taut. "Magdeburg hatte so internationale Bedeutung erlangt", sagt er. Inzwischen werde die Kunst mit Licht durch Effekte mit LED-Lampen und -Bildschirmen, aber auch mit angestrahlten Werbetafeln verdrängt.