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Mehr Geld für Denkmäler notwendig Es bröckelt an Domen und Schlössern in Sachsen-Anhalt

09.03.2015, 12:41
Die beiden Osttürme des Naumburger Domes St. Peter und Paul zeichnen sich vor dem Abendhimmel ab, aufgenommen am 27.07.2010. Die einstige Kathedrale des Bistums Naumburg stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehört heute zu den bedeutendsten Bauwerken der Spätromanik in Mitteldeutschland. Foto: Hendrik Schmidt/lah  +++(c) ZB-FUNKREGIO OST - Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes+++
Die beiden Osttürme des Naumburger Domes St. Peter und Paul zeichnen sich vor dem Abendhimmel ab, aufgenommen am 27.07.2010. Die einstige Kathedrale des Bistums Naumburg stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehört heute zu den bedeutendsten Bauwerken der Spätromanik in Mitteldeutschland. Foto: Hendrik Schmidt/lah +++(c) ZB-FUNKREGIO OST - Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes+++ dpa-Zentralbild

Leitzkau (dpa/sa) - Dome und Schlösser verfallen zusehends, statt Grundsanierungen sind nur kleine Bauprojekte bezahlbar: Vier Millionen Euro stünden 2015 für den Unterhalt von 18 Domen, Burgen und Schlössern sowie Investitionen zur Verfügung, beklagt der neue Generalsekretär der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt, Christian Philipsen. "Wir brauchen das Doppelte, um am eigentlichen Substanzerhalt arbeiten zu können."

Die Stiftung habe zu wenig Geld, um die riesigen historischen Gebäude erhalten zu können. "Es gibt vom Land an Jubiläen orientierte Schwerpunktsetzungen wie Luther und Bauhaus, das ist kulturpolitisch auch notwendig. Trotzdem darf man die Denkmale in der Fläche nicht vergessen", sagte Philipsen. Er hatte die Position in Leitzkau Anfang Februar übernommen, zuvor arbeitete er für die Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt.

"Unser Job bezieht sich immer mehr auf das sogenannte Krisenmanagement", bestätigte Verwaltungsdirektor Claus Rokahr. Aktuell sei das Schloss in Köthen ein Schwerpunkt. Bei Bauabnahmen im Spiegelsaal seien Schäden an angrenzenden Dächern festgestellt worden. Die Kosten würden auf drei Millionen Euro geschätzt, genaue Zahlen würden derzeit ermittelt. Einige Gebäudeteile dürften nur noch von kleinen Gruppen betreten werden.

"Wenn jetzt in Köthen allein für eine substanzerhaltende Maßnahme drei Millionen Euro notwendig sind, geht es einfach nicht", sagte Philipsen. Ähnliche Zustände fänden sich zudem auch andernorts. Die Stiftung könne inzwischen weniger auf Fördermittel von der EU oder vom Bund setzen. Die Förderbedingungen gingen verstärkt in Richtung energetische Sanierung. Außerdem sei der Etat inzwischen so gering, dass es der Stiftung schwerfalle, nötige Eigenanteile zu erbringen.

"Wenn nicht in den kommenden Jahren mehr Geld zur Verfügung steht, muss man sich mit Substanzverlust auseinandersetzen", sagte Verwaltungsdirektor Rokahr. Künftige Baumaßnahmen würden dann immer teurer. Philipsen und Rokahr hoben in dem Zusammenhang freiwillige Zahlungen etwa der Stadt Magdeburg für den Dom und des Landkreises Harz für den Betrieb der Feininger-Galerie in Quedlinburg hervor. Auch Spenden von Privatleuten seien sehr hilfreich.

Wie im vergangenen plant die Stiftung auch im laufenden Jahr nur noch kleine Baumaßnahmen: Im Magdeburger Dom sollen Teile des Fußbodens repariert werden - Platten sind gerissen, Ecken fehlen, Stolperfallen sind entstanden. In Schloss Goseck werde für Besucher ab dem 1. April eine Ausstellung über die Klostergeschichte zu sehen sein. Am 7. August werde die Musikscheune von Kloster Michaelstein eröffnet. Dort könnten dann große sinfonische Orchester vor rund 400 Zuhörern auftreten. Damit komme die Stiftung Dome und Schlösser ihrem zweiten Zweck nach - sie soll die Baudenkmale öffentlich zugänglich machen.

In den kommenden Jahren wird die Stiftung trotz des vergleichsweise geringen Etats dann auch Großprojekte angehen. Eines sei der dringend notwendige Bau eines Depots für die Moritzburg in Halle, der voraussichtlich mit mehr als zehn Millionen Euro zu Buche schlage. Zum zweiten soll in Leitzkau, dem Sitz der Stiftung, ein Depot für Möbel, Waffen und Gemälde entstehen. Diese lagerten derzeit noch im Schloss Wernigerode. Zuvor seien aber Restitutionsfragen zu klären.