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Vorlesung übers Beamen schlägt Fußball im Fernsehen

Von Oliver Schlicht 27.04.2012, 05:16

Magdeburg l "Das ist der Hammer! Und das, obwohl Fußball im Fernsehen läuft." Brausender Applaus. Informatiker Dr. Hubert Zitt erlebte vorgestern Abend an der Magdeburger Universität den Traum eines jedes Professors: Einen bis auf das letzte Fleckchen gefüllten Hörsaal mit mehr als 500 begeisterten Studenten. Viele mit Abendbierchen auf dem Klapptisch. Es lag am Thema: "To beam or not to beam", das technische Geheimnis des Beamens. Gemeint ist die ganz eigene Art der Fortbewegung von Menschen auf dem Raumschiff "Enterprise".

Die Sache ist nicht ganz neu. Star-Trek-Fan Hubert Zitt - er arbeitet als Dozent an der Fachhochschule in Kaiserslautern - hielt mit einigen "spacigen" Kollegen zu Weihnachten 1996 die erste Vorlesung darüber, wie viel Realität in technischen Möglichkeiten stecken, die in Filmen wie "Enterprise" und "Star Trek" gezeigt werden. Es wurde ein akademischer Erfolg. Ein Kollege unterrichtet in Kaiserlautern inzwischen sogar Klingonisch. Und Dr. Zitt beglückt in seiner Freizeit Studenten bundesweit mit einer Mischung aus Unterhaltung und Physik.

Nun zum zweiten Mal schon auch in Magdeburg. Den Warp-Antrieb hat er schon erklärt. Diesmal also Beamen. Nach einigen Grundlagen-Ausführungen über Materie, wie yotta-klein (1024) zerlegt wird, wurde es anspruchsvoller. Es ging um Leptonen und Protonen, in denen kleine Quarks-teilchen umherfliegen. Das Problem der Heisenbergschen Unschärferelation, wonach Impuls und Ort eines Elementarteilchens nicht gleichzeitig zu bestimmen sind, hält Dr. Zitt demnächst für lösbar. Ja, durchaus die meisten Studenten wussten, wovon dieser humorvolle "Treki" redet. Denn überwiegend war es kein Nonsens, sondern unterhaltsam vorgetragene Wissenschaft. Die Nicht-Physiker im Saal - da gab es durchaus ein paar - guckten manchmal etwas irritiert. Aber alle gemeinsam machten auf Aufforderung prima den "Treki"-Gruß: zwei abgespreizte Finger.

Frage am Rande: Herr Doktor, beamen Sie sich morgen in die Pfalz zurück? "Nein, das geht erst ab dem Jahr 2151. Diesmal nehme ich noch das Flugzeug", verriet "Treki"-Zitt schmunzelnd.