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Team der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fliegt am Sonnabend zum "RoboCup" nach Mexiko Mit Ada, Charles und Bernhard geht\'s zur Weltmeisterschaft für Roboter

Von Elisa Sowieja 13.06.2012, 05:16

Magdeburg l Alexander Ratai ist im WM-Fieber. Nein, das "W" ist kein Verschreiber. Während in Polen und der Ukraine das beste Fußballland Europas ausgekickt wird, treffen er und elf weitere Magdeburger Studenten letzte Vorbereitungen für eine Weltmeisterschaft in Mexiko: die im Roboter-Programmieren. Am Sonnabend startet ihr Flieger in Richtung "RoboCup".

Mit im Gepäck haben werden die Sachsen-Anhalter wertvolle Fracht namens Ada, Bernhard und Charles. Sie sind benannt nach Wissenschaftlern. In jedem der drei Roboter stecken 5000 Euro - finanziert durch die Otto-von-Guericke-Universität sowie weitere Sponsoren - und jahrelange Tüftelei. "Wir entwickeln sie seit 2010 Stück für Stück weiter", erklärt Alexander Ratai. Das Team, das der 24-Jährige und seine Mitstreiter damals gründeten, trägt einen Namen mit Heimatverbundenheit: "RobOTTO".

Die Magdeburger Mannschaft wird eine von mehr als 100 aus der ganzen Welt sein, die in Mexiko antreten. Drei kommen aus Deutschland. Qualifizierungsrunden wie bei den Fußballern gab es bei den Programmierern nicht.

Starten werden die Sachsen-Anhalter in zwei Bereichen. In ihrer Hauptdisziplin, der sogenannten Festo Logistics League, haben sie 13 Mal Konkurrenz. Alexander Ratai erklärt den Aufgabenkern: "Auf dem Spielfeld stehen kleine Produktionsmaschinen. Unsere Roboter müssen Chips - sie sehen aus wie Eishockey-Pucks - zwischen ihnen hin- und herschieben."

Und noch einen großen Unterschied gibt es zum Fußball-Wettbewerb: Während bei den Kickern vor allem die Leistung auf dem Spielfeld zählt, kommt es bei den Roboter-Spezialisten mehr auf die Programmier-Arbeit vor dem Wettbewerb an.

So ist das Projekt Weltmeisterschaft für Sachsen-Anhalter in diesen Tagen zum Halbtagsjob geworden. Mindestens drei bis vier Stunden am Tag arbeiten sie am Feinschliff ihrer Programmierung. Jeder ist für einen anderen Bereich zuständig. Einer kümmert sich um die Bewegungsabläufe, der nächste um die Strategie, wieder ein anderer um die Kommunikation.

Das funktioniert besonders deshalb so gut, weil die Team-Mitglieder bunt gemischt sind. Sie stammen aus fünf verschiedenen Fakultäten der Magdeburger Universität - von Informatik bis hin zu Maschinenbau. "Allein dadurch lernen wir sehr viel", sagt der 24-Jährige. Dann erklärt er lachend: "Wenn sich ein Mathematiker mit einem anwendungsorientierten Mechatroniker unterhält, braucht man manchmal fast einen Übersetzer."

Doch das ist nicht der einzige Grund, aus dem sich Alexander Ratai und die anderen Elf so engagieren. "Das Projekt schult auch die Teamfähigkeit. Außerdem ruft es bei mir ein Glücksgefühl hervor, wenn der Roboter das macht, was ich ihm vorher gesagt habe."

In Sachen Weltmeisterschaft sind die Magdeburger alte Hasen. 2011 waren sie schon in Istanbul dabei, davor in Singapur - und zwar mit Erfolg: "Dort haben wir in der Festo Logistics League sogar den zweiten Platz geholt."

Etwas hat der "RoboCup" übrigens doch mit Fußball zu tun. Der Student klärt auf: "Japanische Wissenschaftler haben ihn mit einem besonderen Ziel ins Leben gerufen. Im Jahr 2050 sollen die Roboter so weit entwickelt sein, dass sie die Fußball-Weltmeister besiegen." Na, dann kann Jogi Löw ja schon mal vorsorglich die Trainingskategorie "Mensch gegen Maschine" einführen.